2.11 Da unser TÜV abgelaufen war und man hier alle 6 Monate TÜV machen muss, wollten wir das in Calama “kurz” machen. Wir haben schon vom Campingplatzbesitzer in San Pedro de Atacama gehört, dass man am besten den TÜV mit 20 Euro bestechen soll aber wir haben das nicht gemacht sondern sind zunächst ganz normal durch den TÜV gegangen…

Wir haben ihn nicht bekommen, stattdessen eine kleine Mängelliste (Stoßdämpfer kaputt/Abgaswerte nicht in Ordnung/ irgendwas mit den Sitzen). Wir haben dann auch sofort beim Mechaniker verschiedene Filter gereinigt, haben in zig Läden nach den richtigen Stoßdämpfer gefragt, gefunden und gleich einbauen lassen und den Vordersitz, der ein gaaanz kleines bisschen locker war, ebenfalls repariert. Guten Mutes und etwas ärmer, sind wir also einige Stunden später erneut zum TÜV und dann kam der Schock: mit dem “Sitzen” meinte der TÜV, dass wir 8 Sitze anstatt den ausgebauten Van haben müssen. Ein Blick auf die letzte “Revision technical” verrier: das schweizer Päärchen hat zuerst den TÜV gemacht und dann ausgebaut. Es stand immer noch “Minivan” in den Unterlagen und nicht “Casa rolanta” oder so…

Also haben wir es am nächsten Tag, wie uns der Mechaniker/ein LKW Fahrer und der Campingplatzbesitzer gesagt haben, mit 20 Euro Bestechungsgeld an einer anderen Tüvstelle probiert (man platziert das Geld sichtbar im Auto) und dann ging es. Wir sind natürlich froh, die anderen Mängel behoben zu haben und TÜV zu haben. Wir sollten trotzdem vor dem Weiterverkauf irgendwann das Auto umschreiben lassen, ich hätte ein viel zu schlechtes Gewissen das Auto als “Minivan” zu verkaufen, dann haben die Käufer im März den gleichen Stress… Dazu reichen unsere Spanischkenntnisse vermutlich nicht aus und das dauert auch bestimmt bis es klappt, also werden wir weiterhin in Chile bleiben und uns in Santiago de Chile Hilfe von der Firma Suzi Santiago holen.

Abends auf dem Campingplatz haben wir uns noch sehr nett mit einigen Pärchen unterhalten die schon länger in Chile unterwegs waren und uns Besichtigungstipps geholt.

3.11 Erstmal haben wir uns also TÜV geholt und auf dem Weg nach Antofagasta uns noch die verlassene Salpeterstadt Chacabuco angeschaut, als einzige Touristen. Die Stadt wurde Anfang des 20 Jahrhunderts verlassen, als die Deutschen im ersten Weltkrieg das künstlerische Nitrat erfunden haben und sich der Abbau nicht mehr rentiert hat. Aber früher gab es dort eine Schule, Kirche und sogar Theater/Kino. Um 1976 rum wurde die Anlage mitten in der Wüste als KZ für politische Gefangene benutzt.

In Antofagasta angekommen, haben wir uns eine Sehenswürdigkeit der Stadt “La Portada” angeschaut, ein Felsenbogen im Meer. Wir haben es richtig genossen, nach so vielen Wochen (das letzte mal war es in Peru, südlich von Lima) das Meer zu sehen und zu hören und sind noch eine Weile an der Promenade entlangspaziert und den badenden Menschen zugeschaut – mir wäre das Wasser zu kalt. Abends haben wir einen Campingplatz mit Meerblick gehabt, leider sehr teuer mit quasi nicht vorhandener Dusche.

4.11 Spannender Tag, wir erfahren die Höhe der Strafe, die wir bezahlen müssen, weil das Auto 2 Monate später erst in Chile eingereist ist – wir hören bis 29. August einreisen sollen, wussten es aber nicht und hätten es ja auch nicht geschafft. Wir waren also etwas aufgeregt als die E-Mail kam. Darauf standen 3 Zahlen, die höchste Zahl waren ca. 350 Euro. Alle zusammen ca. 400 Euro. Ok, das kann also die Maximalstrafe sein… Aber so richtig haben wir es nicht geblickt und sind dann eben persönlich zu dem richtigen Amt in Antofagasta gefahren. Dort haben wir ein weiteres Papier erhalten und die Höhe war nur ca. 32 Euro! Was die anderen Zahlen noch bedeuteten, können wir nur erahnen – vermutlich eine Strafe, wenn man die 30 Euro nicht rechtzeitig zahlt… Wir sind zur Bank, haben bezahlt, uns den Hauptplatz, die Kirche und Einkaufsstraße in Antofagasta angeschaut und sind dann weiter in Richtung Süden gefahren.

Auf dem Weg zum European Southern Observatory, wo wir als einziger Camper eine wunderschöne und sternenreiche Nacht verbracht haben, haben wir noch das Kunstwerk “mano del desierto” angeschaut. Es ist 11 Meter hoch und wurde 1992 von der Corporación Pro Antofagasta aufgestellt. War auf jeden Fall ein schönes Bild, so eine große Skulptur Mitten in der Wüste zu sehen.

Beim Observatorium angekommen wurde uns gesagt, dass wir nicht unmittelbar davor campen dürften sondern etwas weiter unten und dass wir die ganze Nacht kein Licht anmachen dürfen. War kein Problem, der Mond war sowieso so hell. Wir haben uns aber den Wecker auf kurz vor 5 gestellt, um uns einen mondlosen Sternenhimmel anschauen zu können und es hat sich wirklich gelohnt. Wir konnten die Milch-Straße sehen und ganz viele Sterne nah am Horizont. Das Highlight hat allerdings eher Flo gesehen. Plötzlich war ein grelles Licht zu sehen und ich war schon richtig am Schimpfen warum Flo seine Handylampe/Blitz angemacht hatte als er dann sagte, er hätte eine Sternschnuppe gesehen, die mit einem blau/weißen Licht explodiert ist. Ich habe nur noch die helle Spur am Himmel gesehen. Wir haben natürlich nochmal abgewartet, um weitere solche beeindruckenden Sternschnuppen zu sehen, aber da kamen nur noch “normale” Sternschnuppen 😉. Irgendwann erleuchtete die Sonne den Horizont in rot/gelb. Eine magische Nacht!