Um das Observatorium besichtigen zu können, muss man sich vorher online anmelden, das haben wir gelernt. In der App iOverlander, die wir hier viel benutzen, stand allerdings auch, dass man ein weiteres Formular dabei haben muss, hatten wir natürlich nicht und waren entsprechend aufgeregt, ob wir überhaupt zu den Führung zugelassen werden (also ich war aufgeregt, Flo sehr locker und optimistisch). War kein Problem und so sind wir, zusammen mit ca 35 anderen Personen, in einem Bus gestiegen, der uns zu der Plattform mit 9 Teleskopen gebracht hat. Insgesamt gibt es 10, 1 Infrarot-Teleskop befindet sich auf einem anderen Hügel.

Auf der Plattform befinden sich 4 sehr große Teleskope und 5 kleine, die man verschieben kann. Die 4 großen Teleskope haben einen Spiegel von 8.2 Meter Durchmesser und der Spiegel ist in einem Stück (größere Teleskope haben einen größeren Durchmesser, über 10 Meter, aber besteht aus mehreren Spiegeln, hier nicht). Dieser Spiegel wiegt ca 20 Tonnen und wenn man diesen Spiegel kippt, würde normalerweise das Gewicht des oberen Teils nach unten drücken und der Siegel würde kaputt gehen. Deswegen ist er aus einem flexibleren Material gemacht, Keramik/Glas- Legierung und unten drunter gibt’s Sensoren, die alle 30 Sekunden diese “Flexibilität” der Oberfläche ausgleichen. Zudem wird das Licht, wenn es durch die Atmosphäre tritt, ebenfalls verzerrt, das wird mit Hilfe der anderen Spiegel und Lasern ausgeglichen.

Der Spiegel wird in einem extrem komplizierten Prozess alle 6 Jahre gründlich gereinigt. Er wurde übrigens in Deutschland angefertigt und in Frankreich poliert und dann nach Chile gebracht.

Auf der Tour wurde uns auch erzählt wir die Teleskope mit Hilfe der “Interferometer” Technologie ein gemeinsames Bild erstellen können (die 4 großen oder die 5 kleinen können jeweils zusammen arbeiten, nicht aber ein großes mit einem kleinen) und warum der Standort dort so gut ist. Was ich auch interessant fand war, dass das Betreiben des großen Teleskops 1 Euro pro Sekunde kostet und die gesamte Anlage wird von 16 europäischen Staaten finanziert. Dort arbeiten ca 200 Personen in Schichten a 7 Tage, davon ca. 30 Astronomen. Sie bekommen 5x so viele Anfragen wie sie bearbeiten können und pro Tag werden mit den Daten, die am ESO gesammelt werden, ca. 2-3 Publikationen veröffentlicht.

Nicht weit vom Paranal Hügel soll 2026 ein noch viel größeres Teleskop aufgestellt werden, das “extremely large telescope” mit über 30 Metern Durchmesser. Wir haben uns schon gefragt, warum so viel Geld jede Nacht ausgegeben wird und ob man es nicht sinnvoller einsetzen kann als jetzt zum “Sterne beobachten” aber gut… Insgesamt war die Führung schon sehr interessant gewesen.


Auf unserem Weg in den Süden, haben wir eine 2 stündige Wanderung in den Pan de Azucar Nationalpark gemacht zu einem, wen erstaunt’s, “Mirador”. Der Weg war von Kakteen umsäumt und am Ende hatten wir einen wunderschönen Blick über das Meer und die Wüste.

Abends sind wir in dem schönen Ort Bahia Ingles angekommen und haben in einem Restaurant am Meer gebratene Meeresfrüchte gegessen und uns – mal wieder – gesagt, dass wir einfach selbst kochen müssten, die Restaurantpreise können wir uns auf Dauer ja nicht leisten. Chile ist schön, aber im Vergleich zu den anderen Ländern in Südamerika total teuer…