Die ganze Nacht war es sehr kalt, laut Wetterapp etwa 6°, die haben wir auch im Van und entsprechend schlecht geschlafen. Unser Wecker klingelt schon um 4, damit wir den Sonnenaufgang beim Bergsteigen sehen können, was sehr schön sein soll. Wir stellen den Wecker nach kurzen Gespräch allerdings auf 7, drehen uns um und schlafen weiter…

Der erste Teil der Strecke besteht aus etwa 2200 Stufen, danach geht es über Geröllfelder weiter. 1000 Höhenmetern auf ca. 5.5km Weg zu quetschen sorgt für ordentliche Steigung. Wir hätten gestern doch ein bisschen langsamer machen sollen, die Stufen stecken uns noch in den Knochen 😀

“Die Aussicht macht den Aufstieg aber wett”, so sagt man ja immer und auch hier bewahrheitet es sich. Nicht nur am Ende, fast auf dem kompletten Weg haben wir eine spitzen Aussicht. Auf der eine Seite der Mount Cook, davor der Gletschersee, im anderen Tal ein Bergmassiv mit mehreren Gletschern und hinter uns das breite Tal. Immer wieder breche Teile des Gletschers ab und stürzen mit viel Gedonner ins Tal, ein atemberaubendes Schauspiel!

Leider gibt es auf den meisten neuseeländischen Berghütten nur ein Plumpsklo und nicht eine zünftige Wirtschaft, wie in Österreich. Wir hätten gerne ein Radler, eine Fritattensuppe und einen Kaiserschmarrn gehabt 🙂

Oben angekommen, treffen wir auf Sue und Howard. Wir staunen nicht schlecht, denn das ältere Pärchen scheint die Strecke problemlos zu bewältigen. Während Claudia ihre Knieschoner anzieht (die brauchen wohl keine…) kommen wir ins Gespräch. Wir sind total erstaunt was sie uns erzählen: sie sind 75 und kommen gerade von einem 28 tägigen Nepal-Track zurück (auf über 5500 Meter gehen sie allerdings nicht mehr). Der Mt Cook soll sie auch fit machen für die nächste Wanderung auf einem der Jakobswege in Europa, die sie in den nächsten Wochen machen möchten. In Nepal haben sie auf dem Track auch Corona bekommen und mussten natürlich weiter. Sie machen immer nur sehr abgelegene Wanderungen ohne Komfort aber mittlerweile nehmen sie sich einen Guide und Träger. Auf ihrer Seite www.fedup.com.au (die leider sehr schlecht gemacht ist) findet man irgendwo versteckt auch Links zu ihren Nepal-Tracks. Einfach unglaublich… Aber die haben das ganze Leben solche Tracks gemacht und sehen vermutlich keinen Grund damit aufzuhören wenn sie es offenbar noch körperlich schaffen.

Nach unserem Abstieg fahren wir wieder weiter Richtung Küste.