6.8 Unser erster Stop auf den Weg nach Cuenca war der Aussichtspunkt “Nariz del Diablo” von den wir die Zuglinie wenigstens sehen konnten. Wir sind da etwas rumspaziert und dann ging es schon weiter nach Ingapirca.

Hier kann man die Zuglinie erkennen

Auf den Weg musste ich auf Toilette und habe in einem Dorf in der Bäckerei nach einer Toilette gefragt. Die Familie war total nett und hat mich in ihre Wohnung gelassen. Dafür mussten sie das Garagentor aufmachen und in der geräumigem Garage ohne Tageslicht befanden sich einfach nur eine Matratze auf den Boden, ein Sofa und hinten war eine kleine Toilette, bei der allerdings die Spülung nicht funktionierte – man musste einfach mit einer Flasche Wasser aus dem Wasserhahn in die Toilette kippen. Jedenfalls, als ich das gesehen habe, ist mir wieder mal bewusst geworden wie unglaublich privilegiert wir wohnen.

Unser nächster Halt war Ingapirca, eine bedeutende Inka-Ruine. Eigentlich darf man nur mit einem Reiseleiter rein und man muss 1-2 Stunden warten bis man drankommt. Ein Guide hat sich angeboten, für das fast Vierfache des regulären Preises, uns eine Führung auf Englisch und ohne Wartezeit zu geben aber wir wollen erstmal schauen, ob es nicht doch offizielle englischsprachige Guides gab, also haben wir uns an der Kasse angestellt. Als wir dran waren, wurde uns gesagt, da es tatsächlich keine englischsprachigen Reiseleiter gab aber, dass wir uns die Ruine auf eigene Faust anschauen dürften. Jetzt hätte ich doch gerne den englischsprachigen Guide für das Vierfache des Preises genommen aber es war zu spät. Also sind wir einfach so durch Ingapirca gelaufen und haben uns die Schilder und den kurzen Wikipedia-Eintrag durchgelesen. War zwar interessant aber sehr viel haben wir dann doch nicht gelernt. Wir werden vermutlich in Peru mehr über die Inka erfahren.

Im Hintergrund ist der Sonnentempel

In Cuenca angenommen, sind wir abends noch in die Thermalbäder gegangen. Sie waren zwar nicht so schön wie in Baños aber es war trotzdem sehr entspannend. Wir sind einige Runden abwechselnd von 42 Grad warme Becken in 10 Grad warme Becken und zum Schluss haben wir uns mit Schlamm eingerieben. Wir hatten dann eine babyweiche Haut, haben uns mit einigen Ecuadorianern unterhalten, die auch im kalten Wasser gezittert haben – und erfahren, dass sie die Hälfte für den Eintritt gezahlt haben – und hatten insgesamt einen tollen Abend. Nach so einem Bad schläft man auch super ?

Das war ein warmes Becken zum Schwimmen. Alle müssen immer Badekappen tragen.

7.8 Diesen Tag haben wir leider ungünstig geplant. Wir hätten uns zunächst Cuenca anschauen sollen, denn es war Sonntag und um 15 Uhr machte vieles zu, insbesondere die Märkte. Das wussten wir nicht und sind zunächst einige Stunden in den Cojas Nationalpark um eine schöne Lagune auf 4000 Metern gewandert.

Danach haben wir uns in Cuenca noch leckere Kuchen gegönnt (Schockotorte mit Eis und Schockosoße + Zuckerwatte) und bis wir damit fertig waren, waren die Märkte und die Kathedrale schon zu… Nun gut, dann haben wir uns alles von außen angeschaut. Cuenca ist eine recht reiche Stadt (glauben wir), sehr sauber und mit schönen Parks. Die Innenstaat gehört auch zum UNESCO Weltkulturerbe. Flo und Basti haben noch eine Hop-On- Hop-Off Bustour gemacht und dadurch noch etwas mehr von der Stadt gesehen. Abends sind wir noch lecker essen gegangen.

Oben war Zuckerwatte
Unten war Eis und Schokokuchen
Die beleuchtete Kathedrale

Wir hätten uns sehr gerne eine traditionelle “Limpia” angeschaut – da wird man unter anderem wohl mit einem rohen Ei eingerieben und danach wird anhand des Eigelbs (oder Eiweiß?) geschaut welche Krankheiten man hat, um dann anschließend mit irgendwelchen Kräutern geschlagen und mit Heilwasser angespuckt zu werden, um den Körper von diesen Krankheiten zu reinigen – ob die einen in Corona -Zeiten auch anspucken, weiß ich nicht?. Aber die Limpia-Frauen kommen wohl nur Dienstags und Freitags und wir müssen nach Peru. Schade, aber so ist es nun mal, man kann nicht alles sehen…

Angeblich gibt’s das Ritual auch in Peru aber man wird mit einem schwarzen Meerschweinchen eingerieben… Was danach passiert weiß ich nicht, wir fanden es Tierquälerei und haben uns das YouTube-Video nicht weiter angeschaut…

8.8 Heute ist Reisetag. Nach 5 Wochen verlassen wir Ecuador und reisen nach Peru ein. Wir sind schon etwas aufgeregt, ob alles gut klappt. Bis auf einige Fotostops passiert auch nicht viel. Wir sind beeindruckt von der kargen, wüstenähnlichen Landschaft durch die wir fahren, um dann eine halbe Stunde später durch üppige grüne Landschaft zu fahren.

Die Bananen werden in einer Plastiktüte eingepackt

Wir waren 5 Wochen in Ecuador und haben zwar einiges aber nur einen Bruchteil gesehen… Ecuador ist sehr vielfältig, es gibt Berge, Strand, Dschungel, die Galapagos mit einer unglaublichen Tierwelt und die Menschen waren extrem hilfsbereit und freundlich. Uns haben die vielen bunten Röcke, die die Frauen in einigen Orten wie Otavalo oder Alausi getragen haben auch richtig gut gefallen. Auch die Polizeikontrollen waren bisher kein Problem, alle waren sehr nett?. Basti hat sich teilweise wirklich gewundert, wie wenig wir “angezockt” wurden. Einmal hat uns eine Frau, nachdem wir bezahlt haben, einfach noch eine Banane in die Tüte getan. Das Essen insgesamt war auch interessant und oft lecker, auch wenn es mir zu fleischlastig war.

Uns hat es sehr überrascht, dass Ecuador, bis auf die Grundnahrungsmittel, doch ziemlich teuer ist, obwohl die Menschen wohl im Schnitt nur ca 400 Dollar verdienen – in Rumänien hatte ich mich auch immer gefragt wie die Leute zurecht kommen, da war auch alles recht teuer und die Menschen verdienen sehr wenig…

Es hat uns auch gewundert, dass total viele Leute Hilfsarbeiterjobs haben, die es in Deutschland so nicht gibt. Im Supermarkt in Quito zum Beispiel waren am Ende jeder Kasse weitere 2 Angestellte, die die Ware eingepackt haben und einen neuen Einkaufswagen geholt haben. In dem einen großen Supermarkt war es nämlich so, dass man seinen Einkaufswagen einfach Mitten im Laden stehenlässt, seine Ware aufs Band liegt und auf der anderen Seite der Kasse einen neuen Einkaufswagen bekommt. Angestellte rennen die ganze Zeit rum und sammeln die Einkaufswagen ein. Da wir ansonsten keine großen Real-ähnlichen Supermärkte gesehen haben, weiß ich nicht, ob es überall so ist oder nur in dem einen Supermarkt.

Es gibt auch sehr viele Menschen, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als mit einer Fahne zu winken, um Autofahrer in Straßenrestaurants an der Panamericana zu locken. Da die Regierung nicht sonderlich gut alle Straßen instand hält, gibt es Leute die das selbst machen. Sie machen mit einer Schaufel und Steinen die Schlaglöcher zu und bitten anschließend oder währenddessen um Spenden.

Andere Menschen verkaufen Obst/Getränke/Eis am Straßenrand und vor den Dörfern befindet sich immer mindestens ein Straßenhubbel, so dass man die Geschwindigkeit reduzieren muss und schon fast anhalten muss. Da stehen oft dann Straßenverkäufer und bieten ihre Produkte an. Was wir auch etwas erstaunlich fanden war, dass in manchen Orten die Läden genau das Gleiche angeboten hatten. Da war ein Ort wo jeder Jeans verkaufte, ein anderer wo jeder Blumen und wieder ein anderer wo jeder Shop Süßigkeiten verkaufte. Wir haben uns oft gefragt wie diese Shops überleben, denn oft waren die Verkäuferinnen junge Mädchen, die, wie in Deutschland, viel am Handy waren.

Was mich persönlich gewundert hat ist, dass es recht viel geregnet hat, selbst auf den Galapagos. Es ist wohl die kalte und trockene Jahreszeit im Moment aber der Klimawandel macht sich hier auch bemerkbar denn normalerweise regnet es nicht so viel. In Quito haben wir erlebt wie die Kanalisation völlig versagt hat und auch kleine Erdrutsche die Straße versperrt haben.

Eine letzte Sache die wir auch noch nie gesehen haben waren die zahlreichen Stundenhotels im Westen Ecuadors. Da reihte sich ein “Motel” an den anderen.. Wir wissen nicht wie es innen aussah aber man fuhr jedenfalls mit dem Auto rein und es gab eine Art “Rundweg” und man fuhr mit dem Auto an anderer Stelle wieder raus. Es waren riesige, gut gepflegte Anlagen.

Wir haben in Ecuador jedenfalls sehr viele “Prämieren” gehabt von Sachen die wir noch nie erlebt hatten. Es hat uns insgesamt super gefallen und wir sind gespannt auf Peru!

Man hat uns gesagt die Einreise würde zwischen 60-90 Minuten dauern, bei uns waren es fast 6! Stunden. So einen nervigen Grenzübergang habe ich selten erlebt… Erstmal haben wir gewartet, bis der Grenzbeamte sein Mittagessen gegessen hat, damit wir unser Auto aus Ecuador auschecken. Dann ca 1 Stunde, damit unser Impfstatus kontrolliert wird. Dabei mussten wir zwei (normale) Masken tragen, obwohl wir die ganze Zeit draußen gewartet haben- man kann es auch übertrieben… Danach standen wir ca 2 Stunden an, um uns den Ausreisestempel zu holen. Danach wieder eine Stunden für den Einreisestempel…. Beide Schalter waren im gleichen Raum aber man durfte nicht einen halben Meter weiter zum nächsten Schalter gehen, nein… Man musste wieder raus, anstellen und wieder rein. Ich glaube noch nie hat jemand meinen Pass sooo lange angeschaut und drin rumgeblättert wie an dieser Grenze. Es waren nicht mal sehr viele Leute da, vielleicht 150. Wenn man am Flughafen so langsam arbeiten würde, würde niemand mehr reisen. Ich war total genervt muss ich zugeben. Die Einreise des Autos war dann wieder einfach und ging vergleichsweise schnell. Als wir fertig waren war natürlich kein Mensch mehr in der Schlange… Wir hätten uns also richtig Zeit lassen können und anstatt 6 Stunden an der Grenze noch 5 Stunden in Cuenca verbringen können.

Es dauerte 1 Stunde bis hier unser Impfstatus gecheckt wurde.
Um anschließend so einen Zettel zu bekommen…
Unglaublich, dass wir für einen Ausreisestempel hier 2 Stunden gewartet haben. Es sind weniger Menschen als in einem Flugzeug…
Dritte Schlange…  In dem Raum hinter uns sind die Ausreise- und Einreiseschalter direkt nebeneinander aber man muss wieder raus nachdem man ausgereist ist…

Na ja jetzt sind wir also in Peru, haben lecker zu Abend gegessen und sind in einem Bungalow an Strand – Basti möchte mal im Van übernachten. Wir sind erleichtert, dass wir keinerlei Probleme mit den Papieren gehabt haben und freuen uns auf zwei Tage Meer.

Hinten ist das Meer, wir sind quasi direkt am Strand. Unser Van war bereits hier mit Bettina und Roger ?