Tanken in Bolivien ist immer spannend. Es gibt zwei Preise, einen für Bolivianer und einen “Internationalen”. Das ist abhängig vom Kennzeichen mit dem man vorfährt. In Südamerika tankt man auch nicht selber,
man fährt an die Zapfsäule, wartet, bis jemand kommt und sagt, was man möchte: Gasolina, und, wenn es Auswahl gibt, welche Oktanzahl und wieviel (lleno – voll).
Soweit, so einfach. Schwierig ist es plötzlich in Bolivien geworden.
Wir fahren mit unseren chilenischen Kennzeichen in die Tankstelle. Der Tankwart läuft um das Auto herum und schaut schon kritisch. “International? Chile?” Die Chilenen sind nicht beliebt in Bolivien, weil sie ihnen in letzten Krieg den Zugang zum Meer weggenommen haben. Also klären wir den Tankwart auf, dass wir zwar ein chilenisches Kennzeichen haben, aber deutsche Touristen sind. Jetzt kommt die Frage nach dem Pin, der ominöse Pin. Wir haben von ihm gehört, den soll es an der Grenze geben. Die Grenzbeamten meinten aber, dass es keinen Pin mehr gäbe und haben uns keinen gegeben. Das hat sich wohl nicht in den Tankstellen rumgesprochen. Jetzt gibt es vier Szenarien:
1. Ohne Pin kein Benzin mit chilenischem Kennzeichen. Bitte weiterfahren
2. Mit chilenischem Kennzeichen gibt’s nur den internationalen Preis (doppelt so teuer, ca. 1€ pro Liter). Kommt ganz darauf an, wir verzweifel wir sind.
3. Wir sagen: “ohne Rechnung, Barzahlung” und ein kleiner Schein wechselt den Besitzer. Daraufhin tanken wir zum lokalen Preis
4. Der Tankwart schlägt einen Preis knapp unter den internationalen Preis vor und wir verhandeln einen neuen Literpreis, der letztendlich irgendwo dazwischen liegt.
Interessantes Erlebnis auch in Potosi: kein Benzin mehr an den ersten beiden Tankstellen, die wir anfahren. Wir wollen unbedingt heute nach Uyuni, das sind 200km und die Tankanzeige steht im letzten Fünftel. Auf der Strecke gibt es auch keine Tankstellen. Unser Ersatzkanister fasst Benzin für 150km, das ist uns alles zu knapp. Bei der dritten Tankstelle gibt es eine lange Schlange, also auch Sprit. Wir stellen uns an und nach etwa 45 Minuten sind wir dran. “International? No gasolina!” heißt es dann freundlich, aber bestimmt. Uns fällt das Gesicht runter, wir diskutieren und betteln, scheinbar ohne Erfolg. Uns fehlen nur 10l nach Uyuni, wenn wir unseren Ersatzkanister verwenden. Die Bestechungsversuche klappen hier auch gar nicht. Wir sind wirklich verzweifelt, weil wir nicht noch einen Tag verkürzen wollen. Plötzlich fragt sie “10 litros?” “Si!” und dann wird wird unser Auto plötzlich betankt. Eigentlich ist das illegal, flüstert sie mir zu, sie hat ein inländisches Kennzeichen im System eingegeben. Wir freuen uns und düsen nach Uyuni 🙂