Dank Manja, die diesen Ort in ihrem Reiseführer entdeckt hat, haben wir 2 Nächte und einen wundervollen Tag in Heikes Paradies im Nebelwald bei Mindo verbracht. Heike hat uns sehr viel über den Nebelwald erzählt und wir haben gesehen, wie auf einer Weidewiese wieder sekundärer Regenwald entstehen kann.

Leckeres Frühstück mit Vogelbeobachtung
Eine wunderschöne Terrasse

Heike und ihr Mann haben das Grundstück vor ca 30 Jahren gekauft und dann mit hier heimischen Bäumen aufgeforstet und engagierem sich weiterhin für den Wiederaufbau des abgeholzten Regenwaldes, mittlerweile mit Partnern aus Deutschland wie zum Beispiel den Karlsruher Zoo oder der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur. Sie haben ein sehr schönes Haus selbst gebaut, da der Mann Schreiner ist und auch im Wald Wege gebaut, deren Erhalt sehr viel Mühe und Arbeit erfordert. Wir waren wirklich überwältigt und konnten es nur erahnen wir viel Energie Heike und ihr Mann in ihr Lebensprojekt investiert haben.

Heike hat uns auch über ihr Leben vor Mindo Lindo erzählt und über die Schwierigkeiten die sie im Jahr 2000 hatten, bevor der US Dollar hier als Währung eingeführt wurde. Es gab vorher eine sehr hohe Inflation und die ecuadorianische Regierung hat für ein ganzes Jahr alle Banken geschlossen. Die Menschen kamen nicht mehr an ihre Ersparnisse ran, konnten wichtige Operationen nicht mehr bezahlen und viele Firmen gingen pleite. Es ist unvorstellbar für uns wie ein Land ein Jahr lang ohne Bankenwesen funktionieren soll. Tauschgeschäfte wurden wieder eingeführt usw. Als der Dollar eingeführt wurde, war der Wechselkurs so hoch, dass die meisten Menschen ihre Ersparnisse verloren haben. Nun ist Ecuador das zweitteuerste Land in Südamerika, nach Chile.

Heike hat uns auch viel über den Nebelwald und das dortige Ökosystem erzähl und auf einer Wanderung viele interessante Tiere und Pflanzen gezeigt. Mir ist auf jeden Fall ein Baum in Erinnerung geblieben, das sich quasi seine eigene Ameisenarmee hält, die alle anderen Schädlinge fernhält, die kleinen Bäume um den Baum frisst und sich sogar auf Waldarbeiter runterlässt, die dem Baum fällen wollen und diese beißt. Auch viele weitere Symbiosen in der Natur wurden uns erklärt. Heike ist auf jeden Fall eine sehr außergewöhnliche Frau, die einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen hat.

Dieses und die beiden folgenden Bilder sind natürlich von Markus 🙂
Das sind halluzigene Pflanzen, die Tiere auch zum Rausch konsumieren.
So wie das Nachbargrundstück sah es vor 30 Jahren auch bei Heike aus

Am Nachmittag haben wir eine Schokoladenführung mitgemacht, die auch sehr interessant war. Wir haben von der Kakaobohne angefangen den ganzen Prozess (fermentieren der Bohnen, Trocknen, Rösten, die Schale entfernen, Mahlen usw.) mitgemacht. Ich fand es auch total interessant, dass die Wurzel der ganzen Pflanzen miteinander verbunden sind. Wenn neben der Kakaopflanze eine Zitronengraspflanze wächst zum Beispiel, kann man das ganz leicht in der Kakaobohne schmecken. Wir haben auch gesehen welche vielfältigen Produkte (z.B. Tee oder Parfüm) noch gewonnen werden konnten.

Die rote Bohne ist eine Züchtung, die viel schneller wächst und ertragreicher ist aber von minderwertigen Qualität. Der Baum kann die großen Früchte nicht alleine tragen und muss gestürzt werden
Fermentierung der Bohnen
Die Bohnen trocknen ca 6 Tage.
Sie werden geröstet
Entfernung der Schale
Aus den Schalen wird Tee gemacht

Anschließend sind wir zu einem ornithologischen Zentrum gelaufen und haben Kolibri gefüttert. Wir hatten bei Heike gelernt, dass ein bestimmter Baum den Wind, der durch den Flügelschlag des Kolibris erzeugt wird, zum Bestäuben braucht. Daher war es für uns auch sehr interessant zu spüren wieviel Wind diese winzigen Vögel durch ihren Flügelschlag (mehr als 50 Schläge pro Sekunde) erzeugen können.

Gegen Abend kam noch ein belgisches Pärchen mit einem Van mit chilenischem Kennzeichen auf Heikes Grundstück. Ich wollte nochmal Französisch üben und ich war auch sehr an ihrer Reise interessiert, also kamen wir ins Gespräch. Als wir erzählten, dass wir in einigen Tagen auch unseren Van kaufen, fragten sie schon, ob es der Mitsubishi 300 sei. Ich war total erstaunt woher sie das wussten. Sie meinten, sie hätten das schweizer Pärchen Roger und Bettina (unsere Verkäufer) in Bolivien getroffen und sie haben erzählt, dass sie in Ecuador ihr Auto verkaufen werden?. Wir haben Roger und Bettina auch ganz zufällig noch auf der Insel San Cristobal getroffen. Und heute sind Bettina und Roger wohl in Mindo?. Wie klein die Welt manchmal ist ..

Morgen geht’s mit Flo Taxifahrerfreund aus Quito – lange Geschichte aber das war der erste Taxifahrer den wir hatten und er gab uns seine Visitenkarte-  nach Banos de agua Santa.