
Wir sind jetzt das dritte und vorerst letzte Mal in Santiago de Chile und möchten es uns doch ein wenig anschauen. Die beste Möglichkeit ist durch eine Walking-Tour um 15 Uhr.. Aber vorher treffen wir nochmal Sara und Ruben zum Café. Danach muss ich zu der unglaublich netten und kompetenten Zahnärztin Frau Christliebe Pasini, mit der ich schon seit Tagen per WhatsApp Kontakt hatte. Sie schleift die Klebereste vom Zahn ab und auch noch etwas vom gegenüberliegenden Zahn und wir hoffen alle, dass es 7 Monate hält…
Die Röntgenbilder kosten nur 8 Euro, unfassbar. Also meine Krone sitzt nicht optimal, der Zahn ist gereizt aber wenn ich keine Schmerzen habe, dann versuchen wir es eben ohne Wurzelbehandlung. Mittlerweile habe ich zum Glück auch keine Schmerzen mehr! In Auckland gehe ich auch nochmal zu einem anderen Zahnarzt zur Kontrolle.
Nach dem Zahnarztbesuch geht’s gleich zur Walking Tour. Wir sehen einige wichtige Gebäude von außen (z.B ein Kunstmuseum oder Präsidentenpalast und die schöne Plata del Armas oder das Centro cultural Gabriele Mistral) und lernen noch über die Diktatur von Pinochet und den Studentenprotesten von 2019 und das gescheiterte Referendums für die Änderung der Verfassung, das im September 22 stattfand. Wir reden mit dem Taxifahrer, der die neue Verfassung sehr schlecht fand (das geplante Bevorzugen chilenischer Firmen würde Investoren außer Land treiben, der Präsident hätte Terroristen begnadigt) und mit der Guide, die diese gut fand (Wasser ist ein großes Problem in Chile, denn viele Wasserreservoires und schützenswertes Land gehört ausländischen Firmen die Bergbau betreiben. Der Terrorist war wohl ein 16 jähriger Schüler, der 2019 protestiert hat). Na ja man kann festhalten, dass Chile sehr gespalten ist. Über die Nobelpreisträger für Literatur Pablo Neruda und Gabriela Mistral erfahren wir auch interessante Fakten. Zudem bekommen wir noch letzte Essenstipps (Hot dog mit Avocado und Mayo) und sehen uns einen hippen Stadtteil mit Cafes und Eisdielen an.
In unserer Gruppe ist eine 60 jährige Französin, die seit mehreren Jahren jedes Jahr (außer in den Corona Jahren) zwischen Oktober und März um die Welt reist. Sie war mit Mitte 50 zum Beispiel 17 Tage in Nepal für einen Track zum Himalaya Base Camp… Wir hatten uns das sogar auch überlegt, wäre ein idealer Zeitpunkt dafür, aber wir konnten uns wirklich nicht vorstellen, dass wir das körperlich schaffen (Flo würde es schaffen aber ich nicht). Die Dame möchte demnächst auf den Kilimanjaro… Angeblich hat sie keine Kniesschmerzen oder sonstige Beschwerden und war ihr ganzes Leben lang sportlich aktiv, schwimmt 5 mal die Woche usw… Eine Inspiration auf jeden Fall.
Jedenfalls hieß es irgendwann Abschied nehmen von Südamerika! Wir hoffen wir werden die Chance haben wiederzukommen, es hat uns sehr gut gefallen! Wir können es immer noch nicht glauben, dass wir unseren Traum verwirklicht haben und mit unserem eigenen Fahrzeug da rumgefahren sind! Was für eine Privileg das machen zu können und reisen zu können! Wir sind sehr dankbar:-).
Was wir so zusammenfassend sagen können: 1) es ist nicht gefährlicher als Dortmund. Man muss etwas aufpassen, wie in Dortmund auch, aber dann passiert in der Regel auch nichts.
2) die Menschen sind doch überall gleich und mögen ihre Nachbarn nicht:-). Die Argentinier nicht die Chilenen und umgekehrt – wegen den Landkonflikten in Patagonien – die Bolivianer nicht die Chilenen – wegen den Landkonflikten an der Küste – die Ecuadorianer finden die Peruaner total unfreundlich usw. usw. Wir fanden alle super nett, bis auf die Leute im Norden Argentiniens und in Brasilien, aber wir waren da viel zu kurz, um uns ein Urteil zu bilden!
3) jedes Land war auf seine Art und Weise toll.
In Ecuador war Galapagos ein Highlight aber auch die Berge und die Kultur, die uns erstmal fremd war. Es war auch toll mit den Taxifahrern zu reden, das hatten wir sonst nicht so häufig.
In Peru hat uns die Inka-Kultut fasziniert. Machu Picchu, Colca Canyon, die sehr schöne Stadt Arequipa, die Sanddüne, das türkise Lake Paron, die alten Ruinen der Chan Chan, das Planetarium in Cusco und die Ruinen oder die schwimmeden Inseln im Titicacasee waren nur einige der Highlights oder auch nicht zu vergessen die Walgesänge im Norden Perus. Peru war einfach extrem abwechselungsreich.
Bolivien, was für ein Land! Kulturell so spannend und fremd. La Paz, unsere Lieblingstadt dank des Telefericos und Pame, unserer tollen Spanischlehrerin, Sucre wo wir einen tollen Kochkurs gemacht haben und der unglaublich schöne Salzsee Uyuni mit der Lagunenroute, definitiv ein Highlight! Für Flo war die death road sicherlich auch ein Highlight. Schade, dass wir den Dschungel nicht mehr geschafft haben und Flo in La Paz viele Tage krank war…
Chile – das Land mit dem wir uns am Anfang am meisten schwer getan haben. Wir wollten immer wieder nach Argentinien rüber aber dann haben wir Chile doch noch eine Chance gegeben. San Pedro de Atacama war so ganz anderes als alle anderen Städte, touristisch aber uns hat der Geysir El Tatio, die heißen Quellen und die Wüstenlandschaft sehr gut gefallen. An den Sternenhimmel beim ESO werden wir uns wohl noch lange erinnern und die Carretera Austral war einfach nur wunderschön. Der W-Track und Pumas im Torres, Pinguine bei Punts Arenas, die Gletscher, all das war sehr schön – nur teuer.
Argentinien haben wir sofort ins Herz geschlossen, da es sehr schön war, wir uns sicher gefühlt haben und sehr billig war. Alles was wir dort besichtigt haben, El Chalten, El Calafate, Ushuaia, Buenos Aires und die Iguazu Wasserfälle war quasi ein Highlight. Die Abstecher nach Uruguay, Paraguay und Brasilien waren auch interessant.
4) Musik spielt eine große Rolle und die Städte sind sehr lebhaft. Flo dachte allerdings, dass mehr tanzende Leute auf den Straßen sind, war nicht der Fall.
Jedenfalls , unsere Zeit auf diesem bunten und spannenden Kontinent geht zu Ende und wir sagen: Gracias, America Latina!