Lange erwartet, war es an 8.9 endlich soweit. Um 5:30 hatten wir uns mit unserem Reiseführer, Eder, am Bahnhof in Ollantaytambo verabredet, um nach einer einstündigen Zugfahrt den kleinen Inkatrail über mehrere Inkastädte durch das Sonnentor zum Machu Picchu zu wandern!

Ursprünglich war ja der 4-tägige Weg geplant, aber nachdem wir schon vorher Probleme mit der Höhe hatten und besonders der zweite Tag der Wanderung mit sehr vielen Stufen ist, haben wir uns entschieden umzubuchen. Das fiel uns gar nicht so leicht, weil wir uns sehr lange darauf gefreut hatten, aber wir wollten auch nicht zu viel leiden, oder uns das Machu Picchu Erlebnis durch Krankheit verderben. Der 9. September ist auch ein besonderes Datum für uns 🙂

Wir hatten Glück, unsere Gruppe bestand nur aus drei Personen: uns beiden und Eder, dem Guide, eine Privattour also. Eder konnte sehr gut Englisch und hatte ein unglaubliches Wissen über die Natur, die Inka und die Inka-Religion, die er auch selber aktiv praktiziert. Er hat sich auch bereiterklärt sehr, sehr viele Fotos von und mit uns zu machen und am zweiten Tag hat er uns noch auf der Besteigung des Huayna (oder Wañya) Picchu begleitet, was eigentlich ohne Begleitung gebucht war.

Jedenfalls sind wir also am Kilometer 104 aus dem Zug gestiegen, zusammen mit anderen Gruppen und ihrem Reiseleiter.

Dieser Fluss wird angeblich zum Amazonas

Am Checkpoint mussten wir unsere Pässe zeigen, uns fertig machen und dann ging es schon los. Die Touristengruppen verteilten sich ganz gut und wir waren oft nur zu dritt auf dem Weg. Auch der kurze Inka-Trail ist ein original Inka-Trail, was uns sehr gefreut hat. Es gibt insgesamt 3 Wege, 2 davon gehen kurz vor dem Sonnentor zusammen, der andere ist für Touristen nicht zugänglich.

Wir kamen an mehreren Ruinen vorbei, 2 davon waren Checkpoints und eine eine Siedlung namens Wiñay Wayna. Beim ersten Checkpoint, Chachabamba, gab es auch einen Altar und ich glaube auch beim zweiten Checkpoint. Eder hat uns erzählt wie man richtig Cocablätter der Mutter Erde “opfert”, denn auch heute waren dort Cocablätter. Es müssen immer 3 gute Cocablätter sein (für die Dreiteilung der Welt in Himmel/Erde/Unterwelt) und am besten werden diese begraben, damit sie nicht davonfliegen können.

Auf dem Weg zur Ruine Wiñay Wayna gab es einen schönen Wasserfall.

Was uns auch sehr beeindruckt hat, war wie die Inka diesen Weg in den Berg gebaut haben. Der Weg war nämlich gar nicht so schmal und die Inka waren eigentlich auf der Entwicklungsstufe der Bronzezeit. Sie hatten das Rad nicht erfunden und Eisen kannten sie auch nicht. Daher ist es schon sehr beachtlich was sie gebaut haben, und das Ganze auch ohne Sklaven! Sie hatten ein sehr gut organisiertes Reich, in dem jeder einen Teil seiner Arbeitskraft dem Staat (unbezahlt) zur Verfügung stellen musste. So konnten die ganzen Bauwerke ohne Sklaven errichtet werden.

Der Inka-trail ist teilweise recht bereit aber sehr gut versteckt
Auf diesen Rollen wurden die Steine bewegt

Auf Wiñay Wayna (übersetzt heißt es “für immer jung”) lebten ca 150 Menschen und es gab natürlich einen Sonnentempel und einen Regenbogentempel und, wie überall, viele Terrassen, auf denen die Inka Gemüse wie Tomaten/Yucca/Quinoa oder Coca angebaut haben. Kartoffeln oder Mais konnten nicht angebaut werden und mussten mit den Dörfern aus dem heiligen Tal, wie Ollantaytambo, gehandelt werden. Die Sicht von Wiñay Wayna fanden wir auch wunderschön, so wie die ganze Anlage.

Nach einer weiteren Wanderung, kam der Moment durch das Sonnentor zu gehen, um Machu Picchu das erste Mal zu sehen. Es war ein sehr schöner Moment, auf den wir uns sehr gefreut haben. Leider war der Himmel aufgrund von Waldbränden nicht so klar wie sonst aber man konnte den Machu Picchu trotzdem gut sehen.

Das Lama findet den Machu Picchu nicht mehr spannend

Oben (und auf dem Weg) haben wir Lamas gesehen, die die Regierung als Dekoration für die Touristen dort hält.

Lamakacke
Die Lamas haben keine Probleme mit dem Weg und den steilen Stufen

Nach einer weiteren Stunde kamen wir im oberen Teil des Machu Picchu an und machten unzählige Fotos. Den Machu Picchu im Abendlicht zu sehen war schon ein besonderer Moment. Erst am nächsten Tag sollten wir in die Stadt gehen.

Unser Guide erzählte uns, dass Machu Picchu niemals von den Spaniern entdeckt worden ist und irgendwann von den Inka verlassen wurde. Man dachte lange Zeit, dass das die letzte Inka-Ruine sei und die letzte “Lost City”, wo sich die Inka zurückgezogen hatten. Der Entdecker von Machu Picchu, Hiram Birgham, dachte 1911 er hätte in Machupicchu dieses “Lost City” gefunden. Er wurde von einem lokalen Bauenjungen, Pablito (der erste Reiseleiter Perus), zu der Inkastädte geführt. Es hat sich aber herausgestellt, dass nicht Machu Picchu sondern Vilcabamba, das später entdeckt wurde, die lost City war. Eine wichtige andere Inkastädte zu der man 4-5 Tage wandern kann – und nur zu Fuß erreichbar – ist Conquequirao. Da diese Stätte nicht durch die Spanier geplündert werden konnte, könnte es sein, dass sogar eine Königsmumie entdeckt werden kann, auch in Machu Picchu. Viele Artifakte befinden sich allerdings in der Yale University, da Birgham viele dorthin gebracht hat.

Machu Picchu wurde jedenfalls ca. 1450 in nur 25 Jahren erbaut und wurde vermutlich von Pachacuti in Auftrag gegeben – es wurde wohl auch nicht fertiggestellt. Machu Picchu bedeutet “alter Berg” und dort lebten höchstens 1000 Menschen. Der Berg gegenüber heißt Huayana Picchu “junger Berg”. Alles was man über den Ort weiß basiert auf archäologischen Funden, da die Inka keine Schrift besaßen.

Machu Picchu ist in mehrere Teile unterteilt, in einer “Farming” und “Urban” Area und dummerweise kann man mit einem Ticket nicht alle Bereiche besichtigen. Da wir vom Sungate kamen, konnten wir allerdings 3 von 4 Bereichen besichtigen, was sehr toll war. Wir haben uns gefreut, da wir den bekannten Fotospot erreichen konnten.

Danach ging es mit dem Bus zur Übernachtung ins Tal, nach Aguas Calientes (siehe die Karte oben). Dort kamen wir in einem stickigen Hotelzimmer ohne Fenster und ohne heißem Wasser unter. Dafür haben wir uns nochmal mit Eder zum Abendessen getroffen und sind danach ziemlich groggy von der Wanderung und den vielen Eindrücken ins Bett gefallen. Der Wecker wurde auf 5 Uhr gestellt, wir wollten schließlich die Stadt Machu Picchu anschauen, den Berg Wañya Picchu besteigen und mit dem Zug nach Aguas Caliente zurückfahren.

Auf dem Weg vom Sonnentor nach Machu Picchu