Vormittags kommen wir in Puerto Natales an und während wir auf das Schiff warten, lassen wir das letzte Jahr Revue passieren und errinern uns auch an die erste Hälfte des Jahres und wie wir letztes Silvester mit Manja und Markus gefeiert haben. Die zweite Hälfte des Jahres war so intensiv, wir haben sehr viel erlebt, haben so unterschiedliche Natur, Tiere und Menschen kennengelernt, dass wir kaum glauben können, dass wir erst 6 Monate unterwegs sind. Uns hat Südamerika sehr gut gefallen und wir verlassen den Kontinent schweren Herzens.

Gleichzeitig freuen wir uns auf die nächsten 6 Monate unserer Reise und sind gespannt was wir alles erleben werden und auch, wie wir den letzten Abschnitt unserer Reise gestalten werden. Wenn wir es nicht schaffen ein Auto zu organisieren, werden wir keine 3,5 Monate in Australien bleiben, soviel steht schon fest. Vielleicht kommen wir doch nochmal nach Südamerika zurück oder treffen unsere Kinder in Asien, mal schauen. Zunächst steht noch etwas Arbeit an in Santiago de Chile mit dem Autoverkauf und dem Zahnarztbesuch.

Als wir am Ufer durch Puerto Natales schlendern, sehen wir, dass einige Liebesschlösser an einem Gitter hängen. Wir haben auch eines dabei, das wir eigentlich in Neuseeland aufhängen wollten. Aber da uns Südamerika so gut gefallen hat und es auch der 31 ist, beschließen wir unser Schloss hier zu lassen, als Erinnerung.

Ein bisschen Kitsch muss sein

Irgendwann dürfen wir unser Auto abgeben und aufs Schiff gehen. Wir freuen uns riesig, denn wir hatten eine Innenkabine gebucht und bekommen eine Fensterkabine, es fängt schon mal gut an. Das Schiff legt lange nicht ab, da es zu windig ist. Der sehr lustige Kapitän macht einige Ansagen, von einer Silvesterfeier ist nicht die Rede und wir denken, es wird nichts passieren. Um 20 Uhr ist in Deutschland Silvester, da rufen wir nochmal unsere Verwandten an und stoßen schon mal mit ihnen aufs neue Jahr an. Wir hören auch Ö3 und tanzen zum ersten Walzer des Jahres hier mit. Meine Schwester ist in Dortmund mit Baby und Freunden, da ist schon mal gut Party. Um 21 Uhr ist es in England soweit, also rufe ich noch meine Freundin Becky an, die uns vom tollen Feuerwehr in London erzählt, mit einem Tribut an die Queen. Das schauen wir uns also auch noch auf YouTube an und kommen langsam in Silvesterstimmung!

Plötzlich tut sich auch bei uns was und wir legen ab, mit einigen Stunden Verspätung. Irgendwann wird Partydekoration verteilt, Chips, Nüsse und weitere Knabbersachen kommen auf den Tisch, Cola/Fanta und alkoholfreier Sekt ebenfalls. Ach, wir haben also auch eine kleine Party, wie schön🎉! Im chilenischem TV wird aus Valparaiso live übertragen, es ist dort sommerlich und es läuft Salsa Musik. Auch bei uns fangen einige an zu tanzen und irgendwann ist Mitternacht (einen richtigen Countdown gibt’s leider nicht) und wir stoßen mit den ganzen Leuten an und wünschen ein “Feliz año”. Das Schiff feuert einige Leuchtraketen als Feuerwehrersatz ab und einige tanzen noch einen Kukaratscha. Eine große Party ist es nicht gewesen war aber sehr nett und ein Silvester das uns in Erinnerung bleiben wird. Das Schiff heißt “Esperanza” (Hoffnung), das ist doch ein schöner Name und wir gehen selbst voller Hoffnung in das neue Jahr rein, dass das Leben Schönes für uns bereithält.

Auf den Weg sehen wir auch viele Tiere. Oft schwimmen Seelöwen und Otter neben dem Schiff her, wir sehen Delfine, Blauwale und Pinguine. Wir lesen auch viel, spielen Rummicub und unterhalten uns mit unseren sehr netten und interessanten Mitreisenden.

Leider spielt das Wetter nicht mit, wir haben meistens schlechte Sicht und auch eine sehr stürmische Nacht. Um überhaupt essen zu können dreht der Kapitän das Schiff, am Fenster sieht man immer abwechselnd Meer oder Himmel, will das Schiff so schwankt.

Am letzten Tag reißt der Himmel dann aber nochmal auf und zeig uns die Landschaft, die vor uns versteckt wurde: Schneebedeckte Vulkane in mächtigen Bergketten.

Wir kommen dann auch mit einer eineinhalb-tägigen Verspätung in Puerto Natales an und müssen Claudias Arzttermin und die Inspektion für das Auto verschieben.