Ab in den Dschungel! 4 Tage schippern wir mit einem kleinen Hausboot durch den Dschungel in Borneo (in Indonesien nennt man die Insel Kalimantan) auf der Suche nach Affen, Vögeln und Krokodilen.

Ein Klotok ist ein motorisiertes Holzboot, das speziell für Fluss- und Dschungelkreuzfahrten entworfen wurde. Der Begriff "Klotok" stammt aus der einheimischen Sprache und bezieht sich auf den charakteristischen Klang des Bootsmotors.

Ein typischer Klotok ist etwa 10 bis 20 Meter lang und hat ein flaches Bodendesign, um in flachen Gewässern navigieren zu können. Es besteht aus Holz und hat ein offenes Deck, auf dem Passagiere Platz finden. Hier wird gegessen, geschlafen und die Natur beobachtet.

Es gibt auch eine einfache Toilette an Bord und auch eine kalte Dusche. Die Mahlzeiten werden frisch zubereitet.

Auch unser Klotok ist sehr einfach gehalten: das Klo spült man mit Wasser aus dem Fluss, das Moskitonetz ist voller Löcher und die Kakerlaken sind riesig. Die Crew, bestehend aus Kapitän, Koch, englischsprachigem Führer und Schiffsjunge (glaube ich) dafür ist super. Wir werden auf der ganzen Fahrt mit leckerem Essen versorgt, wann immer es was zu sehen gibt, stoppt der Kapitän und wir bleiben so lange wir wollen stehen. Wir sind die einzigen Gäste auf dem Boot, für mehr wäre auch kaum Platz. So viel Personal nur für uns fühlt sich schon sehr komisch an.


Das Highlight des Nationalparks sind natürlich die Orang-Utans. Wann immer ein Orang-Utan aus Privatbesitz befreit, oder irgendwo gefunden wird, wird er hier ausgesetzt. Die haben sich mittlerweile mit den wilden Orang-Utans vermischt und die Population entwickelt sich sehr gut. Zum Glück hat sich auch in der Bevölkerung ein Bewusstsein für diese besonderen Tiere entwickelt und es gibt heute kaum noch illegalen Orang-Utan-Handel.

Die Tiere werden täglich gefüttert, ein kleiner Teil der Tiere nimmt das Angebot an. Allerdings bekommen sie hauptsächlich Bananen und Süßkartoffeln und wenn es genug anderes und leckereres Obst im Wald gibt (meinst im November- Februar) kommen die Orang-Utans nicht vorbei. An drei Stellen im Nationalpark gibt es solche Futterstellen und wir schauen natürlich bei allen vorbei. Hier werden heute keine Orang-Utans mehr ausgesetzt, durch Aussetzen und natürliches Wachstum ist die Population so stark angestiegen, dass es zu eng wird. Es gibt aber genug andere Gebiete, die gut geeignet sind. Tatsächlich haben wir sehr viele Weibchen mit Baby gesehen, das ist eine sehr positive Entwicklung.

Erster Tag: Fütterung und Nachtwanderung

Wir werden morgens von Hotel abgeholt und zu unseren Schiff am Hafen gebracht. Nachdem wir der Crew vorgestellt wurden legen wir auch schon ab und fahren den kleinen Seitenarm hinauf, der dem Nationalpark angrenzt.

Jeff, der Führer, der wirklich Jeff heißt, geht das Programm der nächsten Tage durch und erzählt uns viel über den Dschungel und den Nationalpark.

Wir fahren gemütlich den Fluss entlang, links ist “normales” Land, das von den lokalen Farmern und Fischern genutzt wird, rechts der Nationalpark. Auf beiden Seiten ist Dschungel und wir sehen die ersten Affen.

Um etwa 15 Uhr halten wir an der Ranger Station und wandern ein kurzes Stück in den Dschungel zur Futterstelle. Auf dem Weg dahin werden wir schon von den ersten Orang-Utans beäugt, sie warten auf die Ranger mit den Essen.

Zurück auf dem Boot fahren wir ein bisschen den Fluss hoch und wieder runter. Zur Dämmerung sind die Tiere am aktivsten, bei Einbruch der Dunkelheit sind wir aber wieder zurück an der Rangerstation, um eine geführte Nachtwanderung zu machen.

Wir sehen Taranteln, Frösche, Schlangen, flauschige Vögel, kleine Fische, Fledermäuse, leuchtende Pilze und Geckos. Dazu hören wir die ganzen Geräusche der Nacht, ein ohrenbetäubender Lärm.

Die Nacht verbringen wir auf dem Boot unter einem Moskitonetz an der Seite des Flusses. Auf der Seite an der wir anlegen, lässt die Crew eine Plane runter, damit keine Schlangen oder anderes Getier an Bord kommen kann. Sehr beruhigend…

Die Nacht verläuft etwas unruhig. Die ganzen Geräusche sind wir natürlich gar nicht gewohnt und wir schlafen auch ziemlich frei in der Natur, nur durch das Moskitonetz geschützt. Irgendwann wache ich mitten in der Nacht auf und schaue in Claudiad weit geöffnete Augen. Die hat den schrecklichen Schrei, direkt neben dem Boot auch gehört. Es klang so, als würde ein Krokodil sehr langsam einen Affen bei lebendigem Leib verspeisen. Das Geräusch wiederholt sich noch ein paar Mal, am nächsten Morgen erfahren wir aber, dass das nur streitende Affen waren und dass es normal ist.

Zweiter Tag: Dschungelwanderung, Kanufahrt, Fütterung und Roger

Es ist schon morgens sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch. Die verschwitzten Kleider von gestern, die wir zum Trocknen aufgehängt haben, sind irgendwie noch ein bisschen feuchter geworden. Immerhin ist es nicht kalt, daher ziehen wir eben die feuchten Sachen an.

Eine dreistündige Wanderung bringt uns tief in den Dschungel, unterwegs erklärt uns der Ranger viel zur Flora und Fauna. Fleischfressende Pflanzen, Kautschukbäumen, exotische Früchte und vieles mehr. Natürlich gibt es auch eine Menge Tiere und wir sehen sogar in der Ferne ein paar Gibbons durch die Bäume springen. Die springen so weit, dass wir sie erstmal für riesige Vögel halten. An einem Baum kann man sehen, wie ein Sonnenbär nach Honig gesucht hat.

Wandern bei dem Klima ist etwas anstrengend, auch wenn es sehr schön ist und so freuen wir uns, als wir am Kanu ankommen. Wir fahren etwa eine Stunde damit auf einem schmalen, klaren Bach entlang, bis wir wieder bei der Rangerstation sind.

An der Station steht wieder eine Fütterung an, wir hoffen dieses Mal Roger zu sehen, das Alpha-Männchen des Rudels. Leider zeigt er sich aber nicht.

Zurück bei der Rangerstation dann die Überraschung: Roger hatte keinen Bock auf die Fütterung mit den anderen, er weiß genau wo das Lager mit Bananen ist und wartet dort auf seinen Anteil.

Was für ein riesiges Tier! Laut Jeff steckt in den Armen die Kraft von 6 Männern, er kann einen menschlichen Arm wir einen kleinen Ast brechen. Er ist der King des Dschungels und seinem Rudel gehören etwa 60 Tiere an.

Wir fahren noch ein bisschen weiter und legen dann für die Nacht an. Heute nicht direkt neben einem Baum voller Affen, die Nacht sollte also etwas entspannter werden

Dritter Tag: zwei Fütterungen

Es regnet ziemlich während wir weiter den Fluss hochfahren und so machen wir die Planen an der Seite des Bootes zu. Der Regen kühlt alles ein bisschen ab und sorgt außerdem für eine schöne Stimmung.

Bei der ersten Fütterungsstation sind auch wieder viele weibliche Orang-Utans mit Baby unterwegs. Jeff, der in einem Dorf im Dschungel aufgewachsen ist, später Wirtschaft an der Uni studiert hat, weiß unglaublich viel über die Natur und Lebensweise der Menschen aus der Region und beantwortet geduldig alle unsere Fragen. Er selber ist total neugierig und wir erzählen ihm viel über das Leben in Deutschland und die Natur, die wir erlebt haben.

An der zweiten Fütterungsstation, ein Stück flussaufwärts, wartet schon Bob und beäugt die Besucher von einem Baum aus. Bob ist ein Gibbon und Gibbons sind definitiv sehr coole Tiere. Er ist sehr schnell und geht nicht auf die Plattform, auf der das Futter verteilt wird, weil die Orang-Utans ihn nicht sonderlich mögen. Also lässt er sich ein paar Bananen von Ranger in die Hand geben.

Vierter Tag: Rückfahrt

Abends und den nächsten halben Tag befinden wir uns auf der Rückfahrt zum Hafen. Es zeigen sich noch viele Affen, Eisvögel und sogar ein Salzwasserkrokodil.

Wir sind auch ein bisschen froh aus dem Dschungel zu kommen. Die vielen Moskitos und Kakerlaken an Bord, die fehlende Privatsphäre und das gewöhnungsbedürftige Klo werden wir jedenfalls nicht vermissen.

Direkt vom Hafen aus geht es zum Flughafen und zurück nach Jakarta. Wir freuen uns sehr auf eine ausgiebige Dusche und ein richtiges Bett.

Das war für uns ein richtiges kleines Abenteuer so frei im Dschungel zu schlafen – das Boot hat auch keine Tür zum Beispiel – und auch wunderschon durch den Dschungel zu schippern und vielleicht 300 oder mehr Affen in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Allerdings hat sich Claudia leicht den Magen verdorben und so haben wir uns entschieden, dass es jetzt Zeit ist unser großes Abenteuer zu beenden und zu einer Phase der Entspannung zu kommen. Wir hatten das eigentlich die ganze Reise vorgehabt, zum Schluss noch 1,2 Wochen am Meer zu entspannen aber dann haben wir doch noch eine 4 tägige Vulkantour auf Jawa gebucht, die sicherlich toll ist. Aufgrund verschiedener Faktoren ( Wetter soll schlecht werden, Claudia ist nicht 100% fit und wir wollen einfach doch mal etwas “Ruhe” in unser hohes Reisetempo reinbringen und eine Woche an einem Ort sein), entscheiden wir uns die Vulkantour abzusagen, 200 Euro Strafgebühr zu bezahlen und am 5.7 gleich nach Bali zu fliegen, wo wir 8 Nächte im gleichen Hotel verbringen werden. In den Bewertungen zum Hotel hieß es: wer Entspannung am Meer abseits vom Massentourismus sucht, ist hier genau richtig.” Wir haben uns angesprochen gefühlt und gebucht! Noch 1.5 Tage Jakarta und dann geht’s nach Bali.