3.10 Flo hat leider Herpes auf dem Auge bekommen und hat zunächst versucht, es mit Tropfen und Salben aus Deutschland zu behandeln. Nichtsdestoweniger konnten wir einen kleinen Ausflug zum “valle de la luna” (Mondtal) machen. Die Landschaft war beeindruckend und wir machten einen kleinen 2.5 stündigen Rundgang. Abends schauten wir fern, unsere Lieblingsbeschäftigung diese Woche:-). Es gibt einen einzigen Sender mit englischen Serien mit spanischen Untertiteln und da kommen nur Krimiserien wir NYPD oder Chicago PD usw. Ich versuche mit den Untertiteln etwas Spanisch zu lernen, gar nicht so einfach.
4.10 Heute waren Arztbesuche angesagt, sowohl wegen meinen Magenschmerzen als auch, weil Flo seinen Herpes nicht mit den mitgebrachten Medikamenten in den Griff bekommt. Meine Klinik war eine schicke und teure Privatklinik und ich soll zig Tests machen und kriegte Termine für die Folgetage.
Wegen Flos Auge habe ich mich -per WhatsApp- an den Arzt gewandt, der auf der Ärzteliste der deutschen Botschaft steht. Er schickte mir die Handynummer einer anderen Ärztin. Diese antwortete mir auch ziemlich schnell auf WhatsApp – außerhalb ihrer Dienstzeit wie es sich herausgestellt hat-was wir unglaublich nett fanden… und wir machten einen Termin am Nachmittag aus. Da Flos Schmerzen stärker wurden, fragten wir die Ärztin, ob wir nicht schon vorher zu einem ihrer Kollegen in die Klinik gehen können und sie gab uns die Adresse und sagte, dass sie ihre Kollegin kontaktieren werde, dass wir kommen.
Es stellte sich heraus, dass sie in einer normalen staatlichen Klinik arbeitet und diese sah aus wie die Kliniken in Rumänien vor 30 Jahren und war auch total überfüllt. Ich weiß nicht, ob sich dort jemals ein Tourist verirrt hat, wir waren jedenfalls etwas ratlos was wir machen sollten und wo wir hingehen sollten und gingen erstmal zu der Information. Der Mann dort wusste auch nicht was er mit uns anfangen soll und schleuste uns an allen wartenden Patienten vorbei direkt zu einer Ärztin, die bereits über unser Kommen informiert wurde. Uns war das alles etwas unangenehm aber wir waren natürlich froh, dass wir drankommen konnten. Es fand sich ein junger, enthusiastischer Arzt der Deutsch sprach und sich um uns kümmerte.Wir bezahlten 30 Bolivianos (in der Privatklinik habe ich für ein Gespräch mit dem Arzt 300 bezahlt + 300 pro weitere Untersuchung) und Flo wurde untersucht. Da die andere Ärztin erst nachmittags kommen konnte, wurden wir mit einem starken Schmerzmittel entlassen und gingen 2-3 Stunden später wieder hin. Diesmal war die Ärztin da, wir mussten nichts bezahlen und kamen wieder sofort dran… Flo bekam zig Medikamente verschieben und sollte 2 Tage später nochmal kommen. Abends konnte Flo leider schon kein Fern mehr schauen und es ging ihm leider auch nicht so gut. .
5.10 Da ich Flo auch nicht helfen kann, habe ich einen Ausflug nach Charqui zur Laguna Esmeralda gemacht. Es ist ein kleiner Hike von 1.5 Stunden von 4600 auf knapp über 5000 Meter. Ich dachte es wird etwas anstrengend aber zum Glück war eine Französin in der Gruppe, die langsamer war als ich und daher habe ich mich gar nicht gestresst, dass ich vielleicht die Gruppe aufhalten könnte. Die Gruppe war auch unglaublich nett. Mit dem französischen Pärchen habe ich mich über ihre Reise mit einem Segelschiff über den Atlantik unterhalten, war auch sehr interessant. Aber auch alle anderen waren sehr nett und wir hatten viel Spaß. Leider war es etwas bewölkt aber wir konnten trotzdem die Schönheit der Lagune bewundern.
6.10 Wieder ein Tag mit Arztbesuchen. Laut Ärztin sieht Flos Auge ganz gut aus und er in einer Woche wieder weiterfahren kann. Wir hoffen aufs Beste.
7.10 Da es Flo leider immer noch nicht besser geht, habe ich noch einen Ausflug alleine unternommen, diesmal nach Tiwanacu, der alten Hauptstadt der Tiwanacu Zivilisation, einer vor- Inka Kultur. Tiwanacu gehört jetzt auch zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Stadt ist vermutlich 100 nach Christus entstanden und die Ruinen, die man heute besichtigen kann, hatten kein Dach, so dass kaum jemand dauerhaft dort gelebt hat. Die Ruine bestand aus Tempelanlagen und Palästen, die allerdings nur für rituelle Zwecke benutzt wurden. Die Stadt wurde ca 1000 n.Chr dann verlassen, vermutlich aufgrund einer anhaltenden Dürreperiode. Das Beeindruckendste fand ich die großen Monolithen und die Köpfe an der Wand des “unterirdischen Tempels”. Es gibt mehrere Theorien was diese Köpfe symbolisieren und viele ungeklärte Mysterien rund um Tiwanacu. Viele Ruinen sind leider zerstört worden, auch von den Spaniern. Was ich besonders unverständlich fand, war die Tatsache, dass die Spanier einen der Monolithen angeschossen haben, dann versucht haben es zu köpfen und als beides scheiterte, haben sie ein Kreuz in den Stein geschlagen, um es zu Christianisieren.
Abends haben wir mit unserem Spanischkurs angefangen. Flo wollte, wie andere Reisende auch, ursprünglich in Sucre einen Spanischkurs machen. Ich war ziemlich dagegen, denn ich hatte mich bereits in Deutschland mit VHS Kursen auf diese Reise vorbereitet – ohne Spanischkenntnissen kommt man hier nämlich nicht weiter – und wollte keine Zeit verlieren. Allerdings sitzen wir sowieso fest und Flo kann seit Tagen nur für kurze Zeit das Hotelzimmer verlassen. Daher habe ich gedacht es ist eine gute Idee die Zeit für einen Spanischkurs zu nutzen. Die Lehrerin ist sehr nett und wir haben vor, 20 Stunden Intensivkurs Spanisch zu machen, jeder von uns 10 Stunden – oder Flo etwas mehr:-).
8.10 Heute standen lediglich ein Hotelumzug (unser Hotel wurde uns zu teuer) und der Spanischunterricht auf dem Programm.
9.10-10.10 Außer Spanischunterricht, Arztbesuche, Restaurantbesuche und TV passiert nicht viel.
Il