Wie wir vor einigen Tagen erfahren haben, sind Cholitas indigene Frauen mit den langen Röcken, die sie erst seit der Kolonialzeit tragen. Zudem haben sie lange, geflochtene Zöpfe und einen coolen Hut. Wir haben über das Flirten gelernt und, dass der Aymara Mann, um die Aufmerksamkeit der Frau zu erheischen, Steine in ihrer Nähe wirft, was unsere ganze Gruppe köstlich amüsiert hat. Daraufhin geht die Frau und begutachtet den Mann und wenn sie ihn gut findet, präsentiert sie ihm ihre Waden, die sind nämlich das attraktivste Körperteil, da sie zeigen, dass sie hart arbeiten kann…

Weil sie so tough sind, und um gegen Diskriminierung zu kämpfen, machen die Cholitas Wrestling in El Alto. Zunächst sind nur Einheimische hingegangen, jetzt gehen viele Touristen hin und das haben wir uns auch angeschaut. Um dort hinzukommen, sind wir zum ersten Mal mit den Gondelsystem im La Paz gefahren, was für ein cooles Erlebnis!

Disclaimer: Nicht nachmachen!

Leider müssen wir unser Hotel morgens verlassen, weil es mit den Parken problematisch ist, also verbringen wir den Morgen damit, nach einem Hotel oder Hostel in der Innenstadt zu suchen, was nicht so teuer ist und einen Parkplatz hat. Wie sich herausstellt ist das gar nicht so einfach. Es gibt zwar öffentliche, bewachte Parkplätze, die wollen aber immer den Schlüssel haben, damit sie umparken können. Das möchten wir aber nicht, weil wir viele wertvolle Sachen (Gaskocher+Kartuschen, Werkzeuge, usw.) im Van haben. Also landen wir schlussendlich in einem nicht so schönen Bed & Breakfast mit geteilten Badezimmer, dafür aber gutem Parkplatz im Hof der Besitzer.

Nachmittags haben wir eine Tour gebucht, die teilweise aus der Tour besteht, die wir schon gemacht haben, also treffen wir uns mit dem Rest der Gruppe an der Gondelstation. Vorher essen wir noch was Kleines beim Chinesen, großer Fehler, wie sich später herausstellt.

Das Ganze ist schon sehr bizarr. Andere Städte haben U-Bahn, S-Bahn oder Busse, La Paz hat ein Netz aus Gondeln, die die Stadtteile und die Nachbarstadt El Alto verbinden. Es gibt zehn Linien mit mehr als 30 km Länge. Dabei werden teilweise Höhenunterschiede von 666m überwunden. Die Seilbahn wurde erst 2014 teilweises eröffnet und von Doppelmayr gebaut, einer Seilbahnfirma, die man aus Österreich vom Skifahren kennt. Während man früher aus den armen Teilen an Rande der Stadt bis zum Zentrum 2 Stunden mit dem Bus brauchte (das ist keine Übertreibung, wir sind das auch gefahren, man kann sich kaum vorstellen, wir groß diese Stadt ist), hat man heute eine entspannte 15 minütige Fahrt mit wunderbarer Aussicht. Dabei sind die schicken, sauberen Stationen wir Fremdkörper in manchen Teilen der Stadt, die teilweiße doch sehr heruntergekommen ist. Die erste Seilbahn war die rote Linie hoch zum Armenviertel El Alto (das mittlerweile eine eigenständige Stadt mit über einer Million Einwohner ist).

Wir treffen die Gruppe wie abgemacht, nach bolivianischer Zeit (also 1h später) an der Station und machen uns mit der roten Linie auf nach El Alto, wo unsere erste Station der Markt ist. Auf dem Weg sehen wir die wunderbarere Architektur von oben.

Ein Freilufttheater
Mache Stellen sich komplett zugebaut, andere liegen brach
Dieses Stadtteil war ein Ghetto und wurde durch die Melereien komplett verändert und aufgewertet. Mittlerweile gibt’s Touristentouren und das stört running Einwohner dann doch
Diese Häuser, die mehr als 1 Million Dollar kosten, heißen Cholets und gehören sehr reichen Familien aus El Alto, die vermutlich durch Drogenhandel reich geworden sind und nun ihr Reichtum zur Show stellen.
Angekommen 🙂

Der Mark findet zweimal die Woche statt und ist der größte Freiluftmarkt Südamerika nach Mexico. Hier kann man neben Obst, Gemüse, Fleisch, lebenden Tieren, Waffen oder auch Autoteile, Opfergaben oder eine Beratung durch Schamanen oder Hexenmeister bekommen. Der Hexenmarkt dort ist noch großer und ursprünglicher als in der Innenstadt und die Lamaföten waren weniger schön präpariert. Man konnte sich Schweinsföten oder tote Kröten kaufen. Ich halte aus Neugier nach Lenkstangenmuffen Ausschau und werde fündig!

Angeblich soll man auch Waffen kaufen können, so weit dringen wir aber nicht vor, die Wrestling Cholitas warten schon!

Definitv eine der bizarrsten Dinge, die ich gesehen habe: stolze, indigenen Frauen in traditioneller Kleidung im Ring, die durch die Luft wirbeln, sich mit lautem krachen zu Boden werfen oder einfach nur gegenseitig eine Cola-Flasche aus den Publikum auf den Kopf hauen. Natürlich ist alles nur Show! Trotzdem sind die körperlichen Leistungen erstaulich und man leidet beim Aufprall auf den Ringboden mit (mein Rücken zuckt empathisch).

Das alles spielt sich in üblicher Wrestlingmanier ab: es gibt Gute, Böse und Betrüger und das Publikum ist involviert. Ein besonders engagierter Amerikaner wird als Hilfsschiedsrichter hinzugezogen, da der tatsächliche Schiedsrichter zu parteiisch war. Der Ami weiß sehr wohl, dass es nur Show ist und lässt sich ein eine kleine (Show-) Prügelei mit dem Schiedsrichter ein, bei der er sich eine (echte) blutige Nase holt. Für ihn egal, das war, glaube ich, ein Highlight seines Lebens, ich habe später noch kurz mit ihm geredet.

Am Ende waren wir alle Freunde

Leider habe ich mir bei Chinesen eine leichte Lebensmittelvergiftung geholt und verbringe die Nacht mit Schüttelfrost, Fieber und Durchfall zwischen Klo und Bett, was bei unserer Unterkunft überhaupt kein Spaß ist.