Die berühmte Todesstraße “Camino de la Muerte” in Bolivien ist heute für den Auto-Verkehr größtenteils gesperrt, aber man darf mit dem Fahrrad, im Rahmen einer geführten Tour, runterfahren. Claudia mag Fahrradfahren nicht so sehr, daher bin ich alleine unterwegs.
Die Straße wurde ca. 1936 von peruanischen Kriegsgefangenen gebaut. Die sind dabei haufenweise umgekommen und die Legende besagt, dass jeder tote Kriegsgefangene zwei bolivianische Seelen in den Abgrund reißen wird. Als sie noch eine zweispurige Straße war, sind jährlich 200-300 Menschen tödlich verunglückt. Sie beginnt in der Hochebene in den Anden auf 4600m Höhe und endet im Regenwald auf 1200m, dabei durchläuft sie praktisch alle Klimazonen, die es in Südamerika gibt. Im Gegensatz zum Rest Boliviens herrscht auf der Straße Linksverkehr.
Heute gibt es eine neue, sehr breite Straße, deren Bau sich aber aufgrund von Korruption und Erdrutschen 10 Jahre hingezogen hat.
Um 6:15 Uhr werde ich vom Hotel abgeholt und es geht rauf auf 4600m. Es ist bitterkalt und es weht ein fieser Wind, der jede kleine erdenkliche Lücke findet. Gleichzeitig scheint die Sonne so stark, dass man in kürzester Zeit einen Sonnenbrand bekommt. Die Landschaft ist karg, außer ein paar Sträuchern wächst nichts.
Nach 20 Kilometern Straße, laden wir die Fahrräder in den Van und fahren ein kurzes Stück zur ursprünglichen Death Road. Dort gibt es ein weiteres Sicherheitsbriefing und dann geht es los. Hier geht die Landschaft auch langsam in den Regenwald über und es wird endlich wärmer.
Ein netter Ami hat eine Drohne dabei und wir spielen damit rum.
Wir schwitzen jetzt ganz gut in unserer Schutzkleidung und die kurzen Strecken, bei denen wir in die Pedale treten müssen, sind sehr anstrengend. Die Strecke ist wunderschön, das Tal leuchtet saftig grün, das tut gut nach den vielen Tagen (Wochen?) sehr karger Landschaft. Rechts vom Weg sind immer wieder Wasserfälle, links geht es steil runter, teilweiser bis zu 800m. Ich fahre natürlich brav rechts, soweit es der Linksverkehr zulässt ?
Nach 32 Kilometern kommen fast alle wohlbehalten an, der Ami ist leider gestürzt und musste abbrechen. Jetzt gibt es ein üppiges Buffet und Bier. Inzwischen sind wir auch richtig im Regenwald, es ist schwül-warm und alle sitzen in T-Shirt rum. Danach geht es mehrere Stunden mit dem Bus zurück nach La Paz.
Auf jeden Fall ein adrenalingefüllter Tag, den ich nicht vergessen werde. Das war dann aber auch das gefährlichste, was ich auf der Reise machen werde, versprochen ? Wobei, im Amazonas kann man mit allen möglichen Viechern schwimmen, mal sehen ?