Es wird Zeit Abschied zu nehmen von Bolivien und wir freuen uns auf Chile. Eigentlich soll es nur ein kurzer Besuch werden, schon in wenigen Tagen wollten wir nach Argentinien, aber unser Auto macht uns einen Strich durch die Rechnung (Planung)
Bevor wir von der Unterkunft an der Lagune Colorada aufbrechen, wandern wir noch zu einem Aussichtspunkt. Hier gibt es wieder Flamingos und andere Vögel, die in der roten Lagune nach Nahrung suchen.
Wir quälen uns den sehr schlechten Weg von der Lagune Colorada Richtung Grenze. Die Strecke ist sehr holprig und sandig und wir kommen nur sehr langsam voran. Immerhin bleiben wir nicht stecken!
Zwischendurch kommen wir an einer heißen Quelle vorbei und nutzen die Gelegenheit für ein warmes Bad. Wir sind auf etwa 4400m Höhe, es geht ein beißend kalter Wind und die Sonne strahlt.
Irgendwann kann sich auch Claudia motivieren das Wasser zu verlassen. Wir treffen lustigerweise ein paar alte Bekannte, mit denen wir in Sucre einen Kochkurs gemacht haben an der Quelle und nach ein bisschen Quatschen geht es weiter Richtung Chile.
Ich bin davon ausgegangen, dass die Straße zu einem Grenzübergang ein bisschen ausgebaut ist, aber da lag ich sehr falsch. Weiter geht es etwa zwei Stunden über holprige Straßen, bis wir an den bolivianischen Grenzposten und, nach weiteren 30 Minuten, an die chilenische Grenze kommen.
Wir müssen in das Grenzgebäude reinfahren, für diverse Kontrollen. Das Tor auf der einen Seite ist kaputt, also fahren wir durch den Sand um das Gebäude herum und auf der Rückseite rein. Hier steht eine Tischtennisplatte und von den 5 Beamten spielen zwei eine Runde. Die Stimmung ist super und sie sind freundlich, wir entspannen uns auch. Das Angebot auf eine Runde Tischtennis lehnen wir aber ab, wir wollen noch weiterkommen. Chile hat sehr streng Einfuhrbestimmungen für Lebensmittel und unser Auto wird durchsucht. Schweren Herzen müssen wir uns von Honig, Kartoffeln, Knoblauch und Obst trennen. Ärgerlich, aber damit haben wir schon gerechnet. Wir bekommen ein Visum für 90 Tage und denken, dass wir fertig sind.
Leider hat unser Auto die maximale Zeit überschritten, die es am Stück außerhalb von Chile verbringen darf. Das wussten wir nicht und finden die Regelung auch Blödsinn (sagen wir natürlich nicht). Jedenfalls gibt es eine Menge Telefonate und es wird klar: ein Bußgeld wird fällig. Nach etwa 3 Stunden ist alles geklärt. Wir dürfen weiter fahren, müssen aber den Bußgeldbescheid abwarten und bezahlen, bevor wir mit dem Auto das Land verlassen dürfen. Das Bußgeld errechnet sich aus den Tagen, die überzogen wurden und dem Restwert des Autos. Diese Berechnung dauert etwas. Da es Freitag ist und Montag, Dienstag Feiertage sind, wird der Bescheid nicht vor Donnerstag kommen. Da wollten wir eigentlich schon in Argentinien sein… Wir sind froh überhaupt weiterfahren zu können, fahren Richtung San Pedro de Atacama und freuen uns in Chile zu sein. Die Straße in Chile ist geteert und ohne Schlaglöcher, ein Luxus, den wir schon lange nicht hatten 🙂
San Pedro de Atacama ist ein kleiner Kulturschock. Nach der Ruhe und Schlichtheit in Bolivien ist San Pedro das genaue Gegenteil. Eine Touristenstadt aus dem Bilderbuch. Hunderte junge Backpacker ziehen durch die Straßen, es gibt sehr viele Restaurants und Kneipen mit Live-Musik, dazwischen Agenturen für diverse Touren. In den Straßen gibt es keine Bettler sondern Jongleure und Kunsthandwerker und es ist total sauber.
Wir finden in der Nähe des Zentrums einen Campingplatz und sind über die Preise erstaunt. Tatsächlich ist das Preisniveau hier ähnlich wie in Europa, zumindest wie es vor vier Monaten war. Ich glaube ab jetzt fängt unser “Vanlife” richtig an:-).