Klar kann man auch einfach an den Strand gehen und Surfen in Australien. Oder man besucht ein Auktionshaus für Rinder irgendwo tief in der Pampa, fährt stundenlang durch den Outback und landet in einem Kaff mit Erdölgeschichten.

Mit etwas gemischten Gefühlen machen wir uns auf zu den Saleshouse in dem Städtchen Delby, an dem Vieh versteigert wird. Es gibt noch ein größeres Auktionshaus in der Nähe, das hat aber zeitlich nicht gepasst.

Bei der Einfahrt auf das Auktionsgelände stellen wir fest, dass wir nicht die geringste Ahnung haben, was uns erwartet. Claudia hat einfach die Tour gebucht und jetzt sind wir hier. Links ein großes Dach, rechts ein kleines Café, eine Handvoll Leute steht rum, alle mit Cowboyhut und Jeans. Auf dem Parkplatz ziehen wir uns schnell auch Jeans an, das scheint ja Mode zu sein beim Viehhandel. Beim Aussteigen schlagen uns dann schon sehr ländliche Gerüche entgegen, sowie das “Muuuuh” von sehr vielen Kühen.

Wir machen uns auf Richtung Café, um die Führerin zu treffen, die springt auch direkt auf, um uns zu begrüßen. Scheinbar hat die Jeans nicht ganz gereicht und wir wurden sofort als die Fremden identifiziert.

Außer uns gibt es keine Interessenten, also kann es nach der Bezahlung direkt losgehen.

Hier finden Käufer und Verkäufer mit Hilfe eines Agenten zusammen. Etwas 95% des Rindfleisches für ganz Australien wechselt in den beiden Auktionshäusern den Besitzer. Teilweise sind die Tiere bis zu 5 Tagen unterwegs, kommen aus dem Süden des Lades, werden versteigert und wieder zu einem Schlachthof oder einem Mäster im Süden des Landes gekarrt.

Die Tiere werden für die Versteigerung in kleine Gruppen aufgeteilt, der Agent übernimmt die Versteigerung, geboten wird in Dollar pro Kilo. Die Käufer haben im Vorfeld Gelegenheit sich die einzelnen Gruppen anzuschauen.

Wir schauen uns die in kleinen Gruppen eingepferchten Tiere an und lernen über Rassen und Fleischqualität. Es wird uns auch gezeigt wie auf das Tierwohl geachtet wird. Wenn die Tiere so eine lange Reise hinter sich hatten, dürfen sie sich einige Tage vor der Versicherung erholen, ansonsten sind sie nur 1 Tag dort.

Hier könnten jetzt viele Bilder von eingepferchten Tieren kommen, aber wer sich ein bisschen mit dem Thema auseinandergesetzt hat, kennt das alles und ich erspare mir das. Der wirklich interessante Teil, ist die tatsächliche Versteigerung. Es wird pro Kilo angeboten, obwohl man nicht genau weiß wieviel die einzelnen Tiere wiegen und die Käufer kaufen die ganze Gruppe Tiere, meistens sind es 8-10 Tiere. Mit verschiedenen Farben werden einzelnen Tiere gekennzeichnet, für die der Käufer weniger bieten möchte, weil sie etwas magerer ausstehen usw. Nach dem Kauf kümmern sich die Mitarbeiter des Auktionshauses darum, dass die Tiere gewogen werden (auch wieder meistens als Gruppe) und stellen die Rechnungen aus. Die Kühe die wir kurz gesehen haben haben ca. 1900 Dollar pro Kuh gekostet. Insgesamt verkauft das Haus ca. 235000 Tiere pro Jahr. Es sind ausschließlich Kühe für die Fleischproduktion dort, denn “there is no money in milk” wurde uns gesagt.


Wir sind weiter auf der Strecke nach Carnarvon Gorge und machen einen Stopp in Miles, wo wir ein historisches Dorf besuchen. Ein touristisches Highlight in der Gegend! Viele Touristen verirren sich allerdings nicht hier her, wir sind die einzigen Kunden. Die Regeln für Lehrer aus dem Jahr 1886, die vorschreiben, dass Lehrerinnen nur lange Kleider anziehen dürfen, nicht heiraten sollen und sich auf gar keinen Fall einer Frauenbewegung wie zum Beispiel für das Frauenwahlrecht anschießen sollen, waren schon interessant. Die Regeln für Kinder, dass sie stets höflich und respektvoll sein sollen und sich immer fragen sollen “würde ich es wollen, dass jemand so mit mir umgeht” waren da schon sinnvoller:-).

Nach diesem spannenden Abstecher fahren wir weiter nach Roma. Wir sind jetzt offiziell im Outback unterwegs: es geht fast nur geradeaus, es gibt kaum Ansiedlungen und die Strecke ist eher öde.

In Roma allerdings erwartet uns die Big Rig Show! Irgendwann kann jemand auf die Idee, dass es in der Gegend vielleicht Öl geben könnte und so wurde einige Zeit sehr engagiert danach gesucht. Letztendlich wurde keins gefunden, aber die Abläufe und Ereignisse dieser Zeit sind das historische Highlight der Gegend und so wurde das ganze in eine Führung mit Kinoerlebnis gepackt. Erlebnis deshalb, weil um die Leinwand herum Sachen aufgebaut waren, die passend zum Film aktiv werden. Ein Zelt, ein Bohrturm mit Wasser und einer mit Feuer. Einer der originalen Bohrtürme wurde auch wiederaufgebaut, rauf durften wir allerdings nicht

Wir gehen noch einen dicken Baum anschauen (bottle tree) und verbringen die Nacht aus einen sehr einfachen Campingplatz neben einer Pferderennbahn.