ANZAC Day ist ein nationaler Gedenktag in Australien und Neuseeland, der am 25. April jeden Jahres gefeiert wird, um an die Soldaten der Australian and New Zealand Army Corps (ANZAC) zu erinnern, die gekämpft haben und gestorben sind. Der 25. April war mit der Landung der ANZAC Truppen in Gallipoli im ersten Weltkrieg besonders schlimm und ist daher der Datumsgeber. Der Tag wird mit Gottesdiensten, Paraden, Schweigeminuten und Gedenkfeiern begangen.

Um von Anfang an dabei zu sein, gönnen wir uns heute seit längerem mal wieder ein Hotelzimmer(chen), ganz nah an der Innenstadt. Was wir nicht bedacht haben: der ganze Spaß, also der erste Gedenkgottesdienst im Freien, geht schon um 4:30, bei Sonnenaufgang, los. Wir entscheiden uns erst zur Parade dazuzustoßen.

Das Feiern der Armee, oder der Veteranen, ist uns aus Deutschland ziemlich unbekannt. Klar hört man immer wieder von Gedenkveranstaltungen, aber dass das Militär und Veteranen, fast wie bei Karneval, durch die Straßen ziehen, haben wir zumindest noch nie gesehen.

Schon am Vorabend sind wir kurz in die Innenstadt gegangen, hier gab es eine Veranstaltung mit Reden zum Gedenken an die Krankenschwestern der vielzähligen Kriege, an denen Australien beteiligt war.

Überall im Land sieht man schon seit Tagen, wie darauf hingefieber wird. Uns ist das ganze militärische dabei sehr befremdlich, aber es ist interessant zu sehen, wie andere Länder mit ihrer militärischen Geschichte umgehen.

Sehr beliebt sind die ANZAC Biscuits (nicht Cookies!!! Warum das so ist, müssen wir noch rausfinden) auf denen einfach mal coole Leute am Maschinengewehr abgebildet sind. Das ist schon sehr unverständlich für uns.

Irgendwann zieht dann die Parade an uns vorbei, vorneweg kommt ein Banner auf dem steht welche Gruppe gleich kommt, gefolgt von Soldatinnen und Soldaten, Krankenschwestern oder sogar einer Hundestaffel.

Zwischendurch ziehen Musikgruppen aus Schulen oder Soldatenkapellen mit schmissiger Marschmusik an uns vorbei.


Nach der Parade schauen wir uns noch ein bisschen Brisbane an und landen in der Kunsthalle der Stadt, da es draußen anfängt zu regnen. Hier besuchen wir zwei Touren, besonders interessant finden wir die Teile mit der Kunst der “First Nation”, wie man die Aboriginies heute bezeichnet. Ihre Kunst beschreibt meistens ein Ereignis, das sonst nur mündlich in Form von Geschichten weitergegeben wurde, oder eine Landschaft, mit wichtigen Informationen, wo zum Beispiel Wasserlöcher zu finden sind.

Manche Bilder kann man nur betrachten, wenn sie auf dem Boden liegen und dann auch nur aus einem bestimmten Winkel.

Brisbane gefällt uns richtig gut. Der große Fluss, die schönen Grünanlagen, die ansprechende Innenstadt und die vielen kulturellen Einrichtungen ergeben eine perfekte Mischung. Das Wetter ist normalerweise auch sehr gut, heute ist eher eine Ausnahme. Trotzdem machen wir uns am Nachmittag wieder Richtung Landesinnere (die Australier verwenden das deutsche Wort “Hinterland” dafür) auf den Weg.

Um 17:30 fängt es schon an dunkel zu werden und um 18 Uhr ist Nacht. Das nervt uns inzwischen ganz schön, weil es so gar nicht zu unserem Rhythmus passt! Kein Wunder stehen die Australier schon um 5 Uhr auf, sonst haben sie ja nichts von Tag. Leider schaffen wir es bisher nicht uns umzustellen und auch früh aufzustehen.