In Christchurch haben wir uns mit den drei Französinnen verabredet, die wir zum ersten Mal in Peru am Colca Canyon getroffen haben. Die hatten in Südamerika den gleichen Camper und standen alleine auf dem Parkplatz, also haben wir uns kurz über das Auto und die Routen ausgetauscht. Seit dem verfolgen wir gegenseitig auf polarsteps, was die anderen so machen und wo sie sind.

Zufällig haben wir uns dann in Argentinien mitten im Nirgendwo nochmal getroffen und für Christchurch haben wir uns dann richtig verabredet. Eigentlich nur zum Mittagessen, wir hatten uns aber so viel zu erzählen, dass wir uns erst abends verabschiedet haben. Das war ein bisschen wie ein Familientreffen 😊. Die drei reisen weiter nach Australien und Japan, was auch unser aktueller Plan ist. Allerdings werden sich unsere Wege nicht mehr kreuzen.


Am nächsten Morgen machen wir die obligatorische City Walking Tour. Hier erfahren wir, wie jung Neuseeland eigentlich erst ist. Die ersten Siedler kamen vermutlich aus Polynesien im 14. Jahrhundert, diese wurden im 14. Jahrhundert von den Maori (ebenfalls aus Polynesien)!vertrieben bzw. in ihre Gesellschaft integriert. Erst im 18. Jahrhundert (1850) kamen die ersten englischen Siedler nach Christchurch und haben im “alten Stil” gebaut, so dass die Städte viel älter wirken als sie eigentlich sind. In Christchurch wurde die Stadt komplett geplant und ist nicht “natürlich” entstanden. Das Terrain war erstmal Sumpfgebiet und wir waren sehr beeindruckt was die Siedler innerhalb von nur 30 Jahren auf die Beine gestellt haben.

Alles ist sehr Englisch geprägt, abgesehen natürlich von den Maori-Einflüssen. Das gilt leider auch für die Esskultur: Fish ‘n Chips sind das kulinarische Highlight…

Christchurch ist natürlich geprägt von den schrecklichen Erdbeben 2010 und 2011, bei denen sehr viel zerstört wurde und auch viele Menschen ums Leben kamen. Am Fluss gibt es eine Gedenkstätte mit allen Namen der Opfer und der Fluss wurde an dieser Stelle verbreitert, damit er langsamer fließt, was dem Ort eine esinnluche Ruhe gibt. Viele der Namen sind asiatisch, da das internationale Studentenwohnheim sehr hohe Opferzahlen zu beklagen hatte.

Beim Wiederaufbau wurde aber viel nachgedacht, so können heute zum Beispiel keine mehr als vierstöckige Gebäude gebaut werden und es ist viel Mühe in die Stadtplanung geflossen, damit die Innenstadt ein Ort ist, an dem man sich gerne aufhält. Alle neuen Gebäude werden auch erdbebensicher gebaut, was von außen gut sichtbar ist. Vermutlich extra sichtbar um bei den Leuten Vertrauen zu erwecken. Zudem sind alle Gebäude umweltfreundlicher.

Erwähnenswert ist noch die Häuserfassade, die den Straßenzug vor der Zerstörung darstellt.

Bei näherer Betrachtung entpuppt sich diese als platte Wand.

Der botanische Garten war von den Erdbeben kaum betroffen. Er war zur Zeit der Beben ein Rückzugsort und während des Wiederaufbaus ein heiler Ort in einer kaputten Stadt. Er hat daher bis heute eine große Symbolkraft und wird von der Menschen aus Christchurch gerne besucht.

Wir fahren weiter Richtung Landesinnere und machen vor dem Schlafen noch eine Wanderung am Rakaia Gorge.