Wir sind in einem sehr schönen Homestay in einer indigenen Community direkt am Titikaka See untergekommen. Der Titikakasee (oder Lake Titicaca) ist der am höchsten gelegene navigierbare See der Welt und der Ursprung der Inka-Kultur laut ihrer Legende. Deswegen thront über der Stadt Puno keine Jesus-Figur sondern eine Statue von Manco Kapac, der Sohn des höchsten Gottes Virracocha, der aus dem Titikakasee entsandt wurde und die Stadt Cusco und die Inkazivilisation gegründet hat. Die Höhe von 3.800m macht sich bei uns bemerkbar und wir legen einen sehr entspannten Tag ein.

Nachdem wir am Vortag im Dunkeln angekommen sind, haben wir keine Vorstellung was uns erwartet, unser Zimmer hat jedenfalls Seeblick. Morgens um 5:30 Uhr werden wir von einem brüllenden Esel direkt vor unserem Fenster geweckt und der Blick verschlägt uns die Sprache. Die Sicht ist wunderschön!

Unser Wecker

Es fährt auch fast kein Auto, ist sehr still (abgesehen von diversen Tiergeräuschen) und es gibt nur sehr selten Internet. Ich glaube der Sendemast hat einen Wackelkontakt oder so 🙂

Wir entscheiden uns nach dem Frühstück gemütlich am Strand entlang zu spazieren, für die 300 Höhenmeter zum Aussichtspunkt fehlt uns heute die Puste und die Motivation.

Der Hund begleitet uns fast die ganze Strecke

Im Dorf leben die Menschen sehr ursprünglich und man hat nicht den Eindruck, als wäre das Ganze eine Show für Touristen. Viele Leute laufen in traditionellen Kleidern herum und gehen landwirtschaftlichen Tätigkeiten nach. Das passiert größtenteils in Handarbeit, Maschinen sind kaum zu sehen. Der Grund dafür wird uns später erklärt: die terrassenförmigen Grundstücke sind zu schwer mit Maschinen erreichbar und die Terrassen würden durch den Einsatz von Maschinen beschädigt werden.

Die traditionelle Kleidung hält warm, schützt vor der Sonne und bringt eine praktische Tasche, fast wie einen Rucksack, mit.
Das Strohdach wird repariert

Nachmittags kommt der Sohn der Familie vorbei (leider war sein Name sehr kompliziert und wir haben ihn uns nicht merken können), er studiert Biologie und engagiert sich nebenher in einem sehr großen Kirchenchor. Wir waren überrascht, als er sagte, dass in der Region um Puno fast die Hälfte (seine Familie auch) der Bevölkerung zu der Glaubensrichtung der “7 Tage Adventisten” gehört und nicht zur katholischen Kirche. Er erklärte uns viel über Bräuche und besonders Hochzeitstraditionen in seiner Gemeinschaft (er lebt inzwischen in der Stadt Juliaca in der Nähe).

Er ist super freundlich und zeigt uns wie man aus Schafsfell Wolle spinnt. Wir stellen uns nicht sonderlich geschickt an, als wir es ausprobieren, haben aber eine ganze Menge Spaß.

Die Wolle wird mit einem scharfen Dosendeckel geschnitten.
Die Spindel wird gedreht, damit sich die Wolle verdreht
Aus zwei Wollfäden wird ein fester, gleichmäßiger Wollfaden gedreht
Es ist zwar nicht kalt, die Sonne ist aber sehr stark. Ohne Kopfbedeckung bekommt man schnell einen Sonnenstich

Wir genießen den Sonnenuntergang um 18:00 Uhr von unserem Bett aus und danach gibt es noch ein herzhaftes Abendessen.


23.9 Am nächsten Morgen wollen wir uns nach dem Frühstück direkt auf den Weg Richtung Puno, auf der anderen Seite des Sees machen. Wir werden aber von dem Sohn der Familie und seine Frau aufgehalten: wir müssen unbedingt noch die traditionelle Kleidung anprobieren. Da sind wir natürlich dabei 🙂

Das ist die festliche Kleidung, für die Arbeit werden andere Farben verwendet. Je jünger man ist, desto farbenfroher die Kleidung.
Abschiedsselfie

Was für herzliche Leute und was für eine schöne Erfahrung wir haben durften! Wir verabschieden uns und fahren weiter Richtung Puno.


Puno gefällt uns nicht sonderlich gut nach den schönen Tagen in der Natur, aber von hier geht morgen früh unsere Tour auf die diversen Inseln los, also müssen wir uns eine Unterkunft suchen. Außerdem müssen wir ein paar Dokumente für die bolivianischen Grenze ausdrucken und einen sicheren Stellplatz für den Van finden, da wir eine Nacht auf einer Insel verbringen wollen. Nachdem uns in der Stadt nichts zusagt, finden wir etwas außerhalb ein nettes Hotel mit sicherem Parkplatz und dann fahren wir mit den Taxi in die Stadt, um sie zumindest ein bisschen anzuschauen, was zu essen und die Dokumente zu drucken. Wir gehen in der Inka – Bar was essen und gönnen uns in einem anderen Cafe noch einen Kuchen. Danach spazieren wir zum Hotel zurück, teilweise am Ufer entlang und das ist dann doch wieder ganz schön, auch wenn es teilweiser stinkt?.

Der Markt ist auf jeden Fall sehr schön
Was auch immer das darstellen soll… Vermutlich einen Kaktus
Von der Hotelterrasse schauen wir uns den Sonnenuntergang an