Wir sind sehr unentschlossen was wir heute machen sollen. Heute kommt das argentinische Team nach Hause und es soll gefeiert werden. Das Team soll mit einem Bus durch die Stadt bis zum Obelisk fahren und der Tag wurde zum Feiertag erklärt. Vermutlich haben Museen auch zu und wer weiß, ob die geplanten Walking-Touren stattfinden… Eine Alternative wäre, eine Fähre nach Colonia in Uruguay zu nehmen und dem ganzen Getümmel zu entkommen.

Die Verlängerung des Hotelzimmers klappt nicht, also müssen wir uns zunächst ein Hotel suchen. Ich hatte schon eines im Hinterkopf und wir beschließen dahinzufahren. Nach 10 Minuten finden wir auch ein freies Taxi, zeigen dem Fahrer die Adresse und steigen ein. Wir überqueren das große 9 Juli Boulevard und dann sind wir schon da. Wir müssen wirklich lachen, hätten uns das Taxi auch sparen können. Der Taxifahrer war eigentlich auch verwundert über die kurze Fahrt, dachte aber unsere Taschen seien besonders schwer.

Einchecken können wir zwar nicht aber wir können unsere Taschen da lassen. Es ist mittlerweile 9:30 Uhr. Die Fähre nach Colonia legt um 10:30 Uhr ab und eigentlich muss man 1.5 Stunden vorher da sein. Unsere Walking-Tour fängt um 11 Uhr an, also beschließen wir es einfach mit der Fähre zu versuchen.

Wir laufen ein Stück und irgendwann finden wir ein Taxi und fahren bis zum Hafen. Es ist mittlerweile schon 9:50 Uhr und überall steht, dass das Check-In ohne Ausnahme 30 Min vorher schließt. Wir stellen uns an und haben eigentlich die Hoffnung verloren, dass es klappen kann, die letzten Passagiere werden zum Boarden aufgerufen, last call. Um 9:57 Uhr sind wir dran, halten unsere Tickets in der Hand und rennen quasi durch den Check-In und die argentinische und dann uruguanische Passkontrolle. Um 10:10 Uhr sitzen wir in der Fähre, können es kaum glauben. Leider sind wir nicht sonderlich gut vorbereitet, haben unsere Pullis z.B. vergessen. Dafür haben wir die Fahne und das Trikot mitgenommen, wir wollen vorbereitet sein, falls wir in Buenos Aires unterwegs sind.

In Uruguay angekommen, besorgen wir erstmal Internet und holen uns Restaurant-Tipps im Touristencenter. Zudem erfahren wir, dass um 15 Uhr eine Walking -Tour stattfindet. Wir schauen uns also gemütlich den südlichen Teil der historischen Altstadt an, essen eine uruguayanische Spezialität, die wir gar nicht so lecker finden, und gehen den Tag gemütlich an. Mit der Währung kommen wir erstmal nicht klar und kaufen für umgerechnet 10 Euro den teuersten Magneten den wir jemals gekauft haben. Sind wohl irgendwie abgezockt worden. Sowieso ist Uruguay bzw. Colonia extrem teuer.

Die Walking-Tour ist interessant aber leider hatte die englischsprachige Reiseführerin einen Unfall und wir müssen uns der spanischen Gruppe anschließen. Wir erfahren, dass Uruguay “der Fluss der Vögel und Schnecken” bedeutet und insbesondere Colonia ständig Spielball zwischen den großen Mächten Spanien und Portugal war. In Colonia, die von Portugiesen gegründet wurde, sieht man die Vermischung der portugiesischen und spanischen Bauweise. Die portugiesischen Häuser haben dreieckige Dächer, die spanischen Flachdächer. Die spanischen Straßen haben Bürgersteige, die portugiesischen nicht. Die älteste Kirche Uruguays befindet sich in Colonia.

Colonia gehört zum Weltkulturerbe und die Häuser müssen etliche Auflagen erfüllen, um es blieben zu dürfen. Zum Beispiel müssen die Häuser in Naturfarben bemalt werden. Trotzdem wurde während der Pandemie ein etwas abgenutztes Haus für 1.5 Millionen verkauft.

Das 1.5 Millionen Dollar Haus

Nach der Tour haben wir und einen Kuchen gegönnt, das angeblich zu den besten 15 Desserts weltweit zählt. Ein Stück Kuchen hat 10 Euro gekostet, wir konnten es nicht fassen aber “wann kommt man nochmal” nach Uruguay…

Abends haben wir die letzte Fähre genommen, in der Hoffnung, dass genug gefeiert wurde und sich die Lage in Buenos Aires etwas normalisiert hat und kamen relativ zügig zu unserem Hotel.