Bei schönem Wetter sind wir also abends am 19.11 in Puerto Rio Tranquillo angekommen. Wir wussten, dass das Wetter am 20.11 noch besser sein wird und haben uns die Tickets zu der Hauptattraktion hier, den Marmorhöhlen, gesichert. Danach sind wir zum Privatpark “Exploradores” gefahren und haben alle drei dort vorhandenen Wanderwege “abgearbeitet”😃. Dabei haben wir einen ersten Blick auf den Gletscher “Exploradores” bekommen.

Abends haben wir auf dem besten Campingplatz in ganz Chile übernachtet, neben dem Wasserfall “la Nutria” mit Privatbad, Küche mit offenem Kamin und unglaublich tollen Besitzern. Diese haben uns zu auch eingeladen, zusammen mit anderen Reisenden aus Argentinien und wir haben noch Kuchen und weitere Leckereien bekommen. Um 8 Uhr ging unsere Tour zu den Höhlen aber wir sind erst um halb 2 ins Bett gegangen, da der Abend so nett war. Die Besitzer waren ein älteres Pärchen aus Santiago, die seit 8 Jahren in der Abgeschiedenheit hier lebt – bis Puerto Rio Tranquillo sind auch 30 min mit dem Auto. Im Winter verlassen sie das Haus eigentlich nicht oft, da die Straße zum nächsten Dorf nicht immer geräumt ist. Ihre Kinder und Enkel wohnen noch in Santiago aber ihnen ist Santiago de Chile zu gefährlich und stressig. Ich könnte mir so ein Leben wirklich nicht vorstellen…

20.11 Dieses Highlight auf der Carretera Austral, die Marmorhöhlen und weitere Felsformationen, hat uns sehr beeindruckt. Das Wetter war top, super sonnig und das Licht spiegelte sich in den Höhlen. Es war ein sehr schönes Erlebnis ihr eigentlich hat uns der Guide viel über die Entstehung erklärt aber ich habe meistens die Landschaft genossen und nicht richtig zugehört 😅. Ich weiß nur, dass das Marmor die Farbe der Mineralien in der Umgebung annimmt. Es gibt dort auch eine Felsformation, die “Kapelle” heißt und von der Kirche auch als Kapelle anerkannt wird. Immer wieder gibt es Paare die dort heiraten – vom Boot aus, da kann nicht auf den Felsen draufgehen darf.

Nach der fast 3 stündigen Bootsfahrt, haben wir uns die Tickets für die Gletscherwanderung am 21.11 geholt und ansonsten am See entspannt. Die Gletscherwanderung soll ziemlich hart sein, so dass wir uns körperlich schonen wollen.

21.11 Heute sollte es zwar bewölkt sein aber erst ab 15 Uhr regnen und angeblich kommt das blau der Gletscher viel besser zum Vorschein wenn es bewölkt ist – laut Touranbieter:-). Zusammen mit einem belgischen Pärchen und einer brasilianischen Frau und dem Guide, sind wir also um 8 Uhr Richtung Gletscher gefahren. Um halb 10 ging es los. Zunächst wanderten wir ca. 1 Stunde bis zum Anfang des Gletschers. Das ist ein Steinberg, Muräne genannt, den der Gletscher hingeschoben hat. Der Exploradores Gletscher ist Teil des nördlichen Eisfeldes in Chile und schrumpft, wie fast alle Gletscher, ständig. Im Sommer ca. 10-15 cm, im Winter ca. 2-5 cm.

Wir haben viel erfahren über die Entstehung der Gletscher und auch die Streiks in den Nationalparks besser verstanden. In Chile wird alles privatisiert, das haben wir auch gemerkt. Entlang der Carretera Austral ist fast alles eingezäunt. Die Gletscher werden auch privatisiert, zum Beispiel an Minenfirmen. Das Eis und Wasser auf den Gletschern gehört dann auch der Firma. So kommt es, dass das Wasser in Santiago de Chile zum Beispiel knapp wird, da die Minenfirmen es abzapfen. Die Nationalparks sind auf der anderen Seite völlig unterfinanziert und nicht mal die Ranger wissen was mit dem Geld passiert. Der Eintritt in die Nationalparks kostet nämlich ziemlich viel aber das Geld kommt nicht dem Park zugute und man weiß nicht was damit passiert. Die Ranger möchten zum Beispiel nicht nur bessere Arbeitsbedingungen sondern auch mehr Schutz und Geld für die Parks sowie Transparenz bei den Finanzen.

Nach der ersten Wanderung kamen wir zu der Stelle wo das Eis von Steinen bedeckt ist. Dort heißt das Eis “schwarzes Eis” . Nach weiteren 50 Minuten kamen wir zu dem weißen Eis. Wir zogen an, übten ein wenig damit zu laufen und dann ging es los. Wir gingen in wunderschönen Höhlen (die bleiben ca. 1.5 Monate, je nach Sonneneinstrahlung, danach stürzt die Decke ein), sahen die Spalten im Eis und tranken Gletscherwasser. Wir blieben 2,5 Stunden auf dem Eis und dann ging es wieder zurück. Man musste einen Rucksack schleppen und ich hätte nicht gedacht, dass diese Wanderung doch so gut machbar ist für mich Bei Weitem nicht so hart wie zum Cerro Castillo! Wir hatten jedenfalls einen wunderschönen Tag und sind dann zum Übernachten wieder an einen schönen Fluss gefahren – wo Flo wieder erfolglos geangelt hat😉