Nach der Nacht im komplett leeren Freizeitkomplex brechen wir früh auf, wir wollen bis auf 2800 Meter und inzwischen haben wir gelernt, dass alles etwas länger dauert.

Wir machen schnell noch ein paar Fotos vom letzten Hotel, bei Tageslicht sieht es ganz nicht mehr sooo gruselig aus wie gestern Nacht 🙂

Wir haben gestern abends noch ein bisschen im Fernseher rumgezappt und da kam tatsächlich Werbung für unsere Unterkunft!

Nachdem wir unseren Bargeldvorrat und den Tank aufgefüllt haben fahren wir ein wunschschönes, breites Tal entlang. Nachdem wir tagelang durch wüstenähnliches Gebiet gefahren sind, ist es schön wieder ein bisschen grün zu sehen.

Nach ca. einer Stunde ändert sich das Tal und die Straße allmählich, es wird eng und die Schlaglöcher nehmen zu.

Die Felsenstrukturen sind faszinieren, die Berge schimmern mal gelb, mal schwarz und mal rötlich und haben krasse Muster.

Zwischendurch sieht man offene Kohleflöze von denen Leute mit dem Eimer Kohle wegtragen und in einem Dorf fahren wir an einer Gruppe Männer vorbei, die komplett schwarz von Kohlestaub sind, wie auf den Bildern in der Zeche bei uns um die Ecke in Dortmund.

Es wird immer enger, die Strecke und besonders die Tunnel können nur noch einspurig befahren werden. Man fährt in den Tunnel und hupt ständig, in der Hoffnung, dass der auf der anderen Seite es hört und dann vor dem Tunnel wartet. Wenn man sich doch im Tunnel begegnet (beide hupend?), dann muss einer rückwärts aus dem Tunnel raus. Mit den Van rückwärts durch den Tunnel ist mäßig spaßig…

Leider hatten wir heute auf der Strecke unsere erste unangenehme Erfahrung mit Korruption. Bislang sind alle ca. 10 Polizeikontrollen sehr gut gelaufen, aber heute hatten wir Pech mit den Polizisten.

Zuerst wollte er Chef der Truppe nur den Führerschein, dann den Pass, wegen des Visas, dann die Versicherungspapiere. Erst wollte er uns weismachen, dass die Papiere nicht in Ordnung wären, obwohl sie es offensichtlich sind. Dann hat er behauptet wir brauchen Vollkasko, was Quatsch ist. (Nachtrag: in Huaraz sind wir zu unserer Versicherung gegangen und es hat sich herausgestellt, dass uns doch was gefehlt hat. Jetzt sollte aber alles da sein. Das mit Vollkasko haben wir irgendwie nicht verstanden, hat uns die Versicherungsdame allerdings auch gesagt ?)

Letztendlich hat er deutlich gesagt, dass wir eine Gebühr bezahlen müssen und dann dürfen wir weiterfahren. Alles superfreundlich und mit einem netten Lächeln im Gesicht . An der Stelle hatten wir natürlich auch keinen Handyempfang um Kontakt zu anderen aufzunehmen, also haben wir ihm 100 SOL (25 Euro, wir hatten keine kleineren Scheine und ich wollte nicht nach Wechselgeld fragen) gegeben und nach einem Handschlag und “schöne Reise noch” von ihm, durften wir weiterfahren.

Nach 5 Stunden sind wir dann endlich bei unserem Ziel angekommen: Apu Ecolodge. Ein wunderschöner Komplex am Rande der kleinen Stadt Caraz. Hier wollen wir ein paar Nächte bleiben um zu Akklimatisieren und weil es sehr schöne Wanderungen in der Gegend gibt.