14.9 Nach einer Nacht in einem komischen Hotel in Juliaca, haben wir uns Richtung Arequipa, der angeblich schönsten Stadt Perus aufgemacht. Zwischen Arequipa und Puno ist ein Hochplateau auf über 4000 Meter und die Landschaft war wirklich schön.
Im Arequipa angekommen, haben wir zunächst eine Mitsubishi Werkstatt gesucht, was schon eine Weile gedauert hat. Wir hatten/haben ein Problem mit der Lenkstangenmuffe und wollten auch eine Inspektion der Bremsen/Stoßstangen durchführen lassen. Als wir endlich eine Werkstatt gefunden haben – die wirklich sehr schick war – und einige Zeit gewartet haben, wurde uns ein Termin für den nächsten Tag um 10 Uhr gegeben.
Außerdem haben wir uns auf die Suche nach einer anderen Weltstatt gemacht, die auf unserer iOverlander App gut bewertet wurde. Die konnten uns auch nicht weiter helfen, denn wir brauchten eine Spezialwerkstatt (taller de direction). Der Meister hat uns ganz vage eine Kreuzung genannt, die wir natürlich nicht auf der Karte gefunden haben… Die Spezialwerkstatt soll an der Kreuzung einer Straße mit U und der “avenida de incas” sein. Diese Avenida de Incas ist eine ziemlich lange Straße und dann war unser Plan die komplette Straße abzufahren und nach der Spezialwerkstatt zu suchen, da wir diese Kreuzung nicht auf der Karte gefunden haben.
Es stellte sich heraus, dass es 2 avenida de incas gab und irgendwann beschossen wir aufzugeben und uns eine Übernachtung zu suchen. Plötzlich sehen wir ein Schild mit “Taller de direction” und hielten spontan, erzählen unser Problem und kriegen für Freitag 8 Uhr einen Termin und freuten uns natürlich. Danach erst merkten wir, dass wir in der Straße mit U waren! Es war gar nicht die Kreuzung mit der Avenida de Incas sondern Bolivar, der erste Mechaniker hatte sich vertan… Kein Wunder, dass wir die Kreuzung also nicht gefunden haben aber was für ein Glück, dass wir ohne Karte usw. die Werkstatt doch noch gefunden haben?
Abends sind wir noch ein wenig durch Arequipa gelaufen, der erste Eindruck war sehr positiv.
15.9 Morgens haben wir das Auto überpünktlich zu der Mitschubishi Werkstatt gefahren. Zu unserer Überraschung dauerte die Inspektion doch etwas länger, also haben wir beschlossen das Auto da zu lassen und in die Innenstadt zu fahren, um uns die Stadt anzuschauen. Die Werkstatt bezahlte sogar das Taxi, da haben wir uns gefreut.
Als erstes haben wir uns das Kloster Santa Catalina angeschaut und das erste Mal, zusammen mit einem Pärchen aus München, eine geführte Tour auf Deutsch bekommen. Das Kloster für Nonnen, das sich sehr nah zu der Plaza de Armas befindet, besteht schon seit 1580 und zur Zeit leben immer noch 15 Nonnen dort, die jüngste ist 22, die älteste über 70.
Sie leben natürlich nicht mehr wie früher. Früher lebten sie wie in einem “Luxusgefängnis”, denn sie durften das Kloster nicht verlassen und sie konnten, unter der strengen Aufsicht einer Priorin, 1 Mal im Monat durch ein Gitter für ca 20 Minuten mit ihren Familien sprechen. Die Novizinnen (jedes Jahr 6) hatten einen eigenen Bereich, der komplett vom Rest des Klosters abgetrennt war und den sie 1 Jahr nicht verlassen durften. Nach dem Jahr durften sie sich entscheiden, ob sie im Kloster blieben möchten oder verheiratet werden möchten. Angeblich wollte nur eine Novizin das Kloster verlassen, für alle anderen war es eine Ehre zu bleiben. Die Nonnen kamen aus reichen Familien und mussten eine Mitgift mitbringen und auch ihre Häuser kaufen. Wenn sie verstarben wurde das Haus an eine andere Nonne verkauft.
Es war Tradition, dass die zweite Tochter oder zweiter Sohn einer Familie ins Kloster eintritt und für den Rest der Familie betet. In dem Kloster hatten die Nonnen auch Bedienstete, meistens Indigene, die das Kloster verlassen durften und selbst keine Nonnen werden durften – sie hatten eigene Klöster. Die Nonnen fühten auch eine Schule, in der teilweise sehr junge Mädchen (ab 3) von ihren Eltern getrennt wurden und von den Nonnen für das Leben als gute Ehefrau vorbereitet wurden. Sie hatten auch ein Krankenhaus in dem ein Arzt arbeiten durfte.
Die Nonnen stickten oft die Bischofsgewänder oder die Gewänder der Ikonen. Für Kochen, Waschen usw. waren die Bediensteten zuständig. Sie leben auch in kleinen WGs und aßen nicht zusammen. Santa Catalina war quasi eine Stadt in der Stadt und beherbergte zeitweise bis zu 150 Nonnen und 300 Bedienstete. Es gab selbst im Kloster eine 2 Klassen-Gesellschaft. Nur die Nonnen mit der höheren Mitgift hatten mehr zu sagen und konnten Priorin werden zum Beispiel.
Allerdings hat der Papst im Jahr 1871 eine Reform angeordnet. Die Nonnen mussten ohne Bedienstete auskommen und in Gemeinschaft ( aber ohne zu Reden) essen und schlafen. Während sie aßen, laß eine Nonne, die den Tag fasten musste, aus der Bibel vor.
Heutzutage kann jede Frau Nonne werden, es gibt keine Mitgift, keine Bedienstete und die Nonnen dürfen auch das Kloster zum Einkaufen, Arzt oder Wahlen – in Peru besteht Wahlpflicht – verlassen.
Nach dem Klosterbesuch haben wir eine “Walking Tour” durch die Stadt gemacht und über die Gründung der Stadt gelernt. Arequipa heißt die weiße Stadt, weil die Häuser weiß waren aber auch in weil viele Weiße dort gewohnt haben. Die Menschen freien die Gründung der Stadt durch die Spanier und eigentlich möchten sie, im Gegensatz zu den Leuten aus Cusco, eher ‘weiß ” als “indigen” sein. In Cusco sprechen viele Quechua und seine super stolz auf ihre Inka – Geschichte. In Arequipa können die meisten Leute keine Indigene Sprache und sind stolz auf ihre spanischen Wurzeln, das war sehr interessant zu sehen. Der Guide sagte auch, dass sich die Menschen in Arequipa nicht so sehr mit dem Rest Perus identifizieren können, aber es wird nach und nach besser.
Wir haben natürlich noch viel mehr über Arequipa gelernt, es war Mal wieder eine tolle Tour. Abends sind wir mit einem Belgier der mit dem Fahrrad 9 Monate unterwegs ist Essen gegangen und auf einer Rooftop – Bar was trinken gegangen. Es war ein netter und interessanter Abend und Tag ?