Als wir gehört haben, dass die Inka Brücken komplett aus Gras gebaut haben und man eine solche Brücke besichtigen kann, wollten wir das natürlich unbedingt machen. Die Brücke ist eine 28 Meter lange Hängebrücke und überspannt in 15 Metern Höhe den Fluss Apurimac. Die ganze Strecke dahin ist sehr ländlich und landschaftlich sehr schön. Es gibt kaum Häuser und wir waren schon ziemlich erstaunt, als wir an der Brücke 2 kleine Touristenbusse gesehen haben. Da nur eine Person gleichzeitig über die Brücke laufen kann, war sogar eine kleine Schlange.

Wie immer, muss man bei solchen Attraktionen Eintritt zahlen aber hier mussten wir 2 Tickets pro Person kaufen, na ja .. wir haben uns etwas geärgert aber schließlich sind wir extra 2.5 nur für diese Brücke gefahren .. wir dachten es wird ein kleiner Umweg aber es hat sich als einen sehr großen Umweg herausgestellt.

Jedenfalls stellten wir uns hinter den ganzen peruanischen Touristen an und plötzlich sehen wir ein bekanntes Gesicht: Quentin, der Franzose aus Nantes, den wir mal nördlich von Lima im Auto mitgenommen haben und schon mal an einem wenig touristischen Ort, in der Wüste Paracas, getroffen haben. Als wir uns das zweite Mal begegneten, war er mit einem gemieteten Fahrrad unterwegs und wir kamen gleichzeitig an einem Aussichtspunkt an. Auch unsere erste Begegnung war bei einer sehr wenig besuchten Ruine, weit und breit kein Taxi und viele km zur nächsten Stadt. Daher haben wir ihn angesprochen, ob er mit uns mitfahren möchte, was er sehr gerne tat. Die heutige Brücke ist ebenfalls kein Touristenmagnet.

Wir mussten wirklich lachen, denn seit der ersten Begegnung habe ich ihn als Kontakt auf WhatsApp und wir folgen uns gegenseitig auf Polarsteps. Er möchte auch nach Bolivien und wir haben ihm gesagt wenn er sieht, dass wir in der Nähe sind, kann er uns kontaktieren und wir können ihn wieder ein Stückchen mitnehmen. Wir haben uns ausgetauscht über die letzten Tage, es war wirklich nett und zum Schluss haben wir schon “bis in 15 Tagen” gesagt. Aber sich 3 mal an einer einsamen Orten zu begegnen ist schon wirklich ein Zufall, ich kann mir kaum vorstellen, dass wir uns ein viertes Mal treffen aber mal schauen. Er macht immer wieder alleine oder in Begleitung anderer junger Reisender mehrtägige Tracks, war zum Beispiel 4 Tage zu einer Stätte der Inka, Choquequirao, wo die Inka sich nach Machu Picchu zurückgezogen haben. Diese Ruine ist erst 2002 entdeckt worden und nur durch eine 4tages Wanderung zu erreichen. Sie ist wohl auch wesentlich größer als Machu Picchu und von den Spaniern nie entdeckt worden und ist vielleicht der letzte Zufluchtsort der Inka. Für uns käme so eine Wanderung wo man alles schleppen muss für 4 Tage, inklusive Zeit usw. niemals in Frage.

Quentin hat auch Gipfel bestiegen und viele Tracks gemacht die wir nicht machen können und es ist daher sehr interessant seine Reise mitzuverfolgen.

Zurück zur Brücke: sie ist tatsächlich komplett aus (Anden)gras und muss jedes Jahr erneuert werden, einfach irre… Die Konstruktion sah aber so stabil aus, dass wir uns getraut haben rüberzulaufen. Als die Touristenbusse weg waren, sind wir sogar mehrmals hin und her gelaufen und haben sie bewundert.

Der Rückweg war allerdings lang und wir haben uns mehrmals verfahren. Auf dem Weg nach Puno gibt es weitere Pre-Inka Ruinen oder einen Canyon aber wir wollten heute noch in Julianca ankommen und hatten keine Lust mehr auf Zwischenstopps. Es gibt so viel zu entdecken und man kann einer nicht alles machen und sehen und langsam müssen wir weiter Richtung Süden.

Auf unserer Reise nach Juliaca sind wir abends an Waldbränden vorbei. Ob diese beabsichtigt waren oder nicht können wir nicht sagen. In Juliaca sind wir viel zu spät abends angekommen und haben irgendein Hotel genommen, war wenigstens schön billig. Was wir von der Stadt gesehen haben hat uns jedenfalls nicht gefallen und wir sind am nächsten Morgen recht früh Richtung Arequipa gefahren.