
Argh! Heute steht der härteste Tag an: 500m hoch zum Pass, dann 1000m runter zur Hütte. Schon wieder stehen manche um 5 Uhr auf, wohl, weil die Aussicht auf den Pass beim Sonnenschein an besten ist. OK, wir quälen uns auch aus dem Bett, bei der Unruhe kann auch keiner schlafen.
Das Aufstehen war vollkommen unnötig, der Nebel hängt total tief, genau wie es von der Hüttenwärterin gestern vorhergesagt wurde! Wir trinken Kaffee und ich richte das Frühstück hin.
Plötzlich macht irgendein Vieh einen Mega Lärm draußen und ich gehe nachschauen. Auf dem Dach hockt tatsächlich ein Kea, der einzige alpine Papagei der Welt, der nur hier vorkommt. Es gibt nur 3000-7000 von ihnen und sie sind wohl die intelligentesten Vögel, vergleichbar mit Menschen zwischen 3 bis 5 Jahren.

Ein sehr frecher und neugieriger Vögel, der sich gerne an den Hütten herumtreibt und Zeug stibizt. Auch hier ist der nicht scheu und sucht den Kontakt zu uns und den anderen. Dabei knabbert er einfach alles an, auch meinen Zeh und meinen Finger. Leider sind die Kea, wir die Kiwi, vom Aussterben bedroht, da viele invasive Arten, wie Marder oder Possum sie fressen und ihre Nester plündern. Umso schöner heute einen hier in der freien Natur zu sehen.
Irgendwann brechen wir dann doch auf und machen uns im Nebel auf zum Pass. Der Nebel gibt dem Wald eine gespenstische Ruhe, es ist eine ganz besondere Stimmung. Wir erreichen den Pass und sehen aber erstmal nichts außer Nebel um uns herum. Wir bauen uns aus den Rucksäcken einen Windschutz, ziehen uns warm an und warten erst mal ab.
Dann plötzlich löst sich der ganze Nebel auf und wir blicken auf die wunderschönen Berge und in die grünen Taler hinab.
Jetzt nur noch 1000m runter 😁. Zuerst geht es aber in die Schutzhütte, die nur 20 Minuten entfernt ist.

Die Notunterkunft bei schlechtem Wetter steht auch oben auf dem Pass und ist schon die fünfte, die anderen wurden alle bei Stürmen weggeblasen. Hoffentlich hält diese etwas länger… Wir haben aber super Wetter, also machen wir uns an den Abstieg.
Wir sind froh, als wir die Baumgrenze (und damit Schatten) erreichen. Der Weg führt an einen Fluss entlang, oft mit kleinen Wasserfällen. In der Ferne sehen wir schon die obersten zwei Teile des Sutherland Wasserfalls, den Abstecher wollen wir heute auch noch machen. Der Sutherland Wasserfall stürzt sich über drei Kaskaden 580m in die Tiefe und ist damit der höchste Wasserfall Neuseeland
Beim Wasserfall angekommen peitscht uns schon aus mehreren hundert Metern der Sprühnebel ins Gesicht. Hier Schwimmen sieht nicht sehr einladend aus, es soll aber wärmer als der Bach gestern sein. Wann hat man den schon die Chance an so einem Ort zu baden? Ein bisschen waschen schadet auf jeden Fall auch nicht…
Es ist tatsächlich wärmer als erwartet, auch wenn der Weg ins Wasser wegen den spitzen Steinen beim Laufen und dem Sprühregen ins Gesicht nicht so angenehm ist. Ich nehme die Herausforderung an, und schaffe es bis zum Stein in der Mitte zu schwimmen.
Danach geht es noch 1:30h weiter zur Hütte wo man die Wahl hat: in der Küche sind gefühlt 40 Grad und draußen sind Millionen Sandfliegen. Wir haben wieder ein gemeinsames Stockbett erwischt, was schön ist, allerdings ist es im Schlafsaal auch sehr heiß. Wieder gehen fast alle früh ins Bett, vermutlich um wieder um um 5 Uhr aufzustehen. Naja, jedem das seine…