Es ist Zeit ans Ende der Welt zu fahren. Naja, zumindest in Argentinien ans Ende der Straße. Seit Ecuador sind wir mehr oder weniger die Panamericana gefahren und hier im Nationalpark Terra de Fuego endet sie.

12.12. Küstenwanderung, Steak und Hotel

Bevor wir aber morgen zum Ende der Straße fahren, wollen wir eine schöne Küstenwanderung machen, schließlich haben wir die Nacht auch deshalb auf den schönen Parkplatz direkt an Start der Wanderung verbracht. Aber bis wir uns aus dem Van gequält und gefrühstückt haben, sind schon eine paar Minibusse vorgefahren und haben Touristen abgeladen. Naja, kann man nix machen 😋. Wir befürchten schon viele Touristenmassen zu treffen aber wir sind doch recht einsam unterwegs, da die meisten nur ein kleines Stück Wandern. Wir laufen viel an Wasser entlang und durch schöne Wäldchen. Danach nimmt uns ein brasilianisches Pärchen mit ausgebautem VW Bus wieder zurück zum Start.

Danach fahren wir in die Stadt. Heute wird im Hotel geschlafen, wir müssen dringend mal wieder duschen…

Nach den Check-in schauen wir uns in der Stadt um, machen eine Citytour mit den Bus durch die Stadt und lernen ein bisschen über ihre Geschichte. Besonders spektakulär ist die Tour allerdings nicht, nach der Wanderung aber sehr entspannend.

Wenn wir schon mal in der Stadt sind, können wir uns auch ein Restaurant gönnen. Und da gibt es natürlich Steak. Was auch sonst in Argentinien?

Ushuaia fun facts

  • Eine Tour zur Antarktis kostet ab 9000€ pro Person und dauert mindestens 8 Tage (2 hin, 4 dort, 2 zurück)
  • Last Minute Schnäppchen zur Antarktis gibt’s ab 4000€
  • Es gibt auf der Insel Feuerland keine Ameisen
  • In Ushuaia wird es im Winter gar nicht so kalt. Sommer ca +15 Grad, Winter ca. +2 Grad
  • Etliche Siedlungen bzw. Stadtteile sind relativ neu. Die Insel Feuerland gehört zum Teil Argentinien und zum Teil Chile und auf der argentinischen Seite hat man Öl gefunden.

13.12. Ende der Panamericana

Wir brechen früh auf, es steht das Ende den Panamericana und ein paar kleine Wanderungen im Nationalpark an. Das Ende der Straße ist nicht sehr spektakulär, wir packen trotzdem den Pisco aus, den wir für diesen Moment aufbewahrt haben und stoßen an.

Bis auf Kleinigkeiten hat alles super geklappt, keine Probleme mit dem Auto, bis auf ein paar Straßenblockaden in Bolivien, die wir umfahren konnten, hatten wir auch sonst keine Probleme. Aktuell wird schon wieder von Unruhen in Peru berichtet, mit Straßenblockaden uns Reisenden, die tagelang irgendwo festsitzen. Wir sind froh, dass wir mit sowas in Neuseeland nicht rechnen müssen.

Näher werden wir der Antarktis nicht mehr kommen. Allerdings möchten wir gerne irgendwann die Panamericana Richtung Alaska fahren, wo sie ja anfängt. Von Ushuaia sind es knapp über 17000 km bis Alaska.

Am Ende der Straße geht ein schmaler Weg weiter und der endet am Strand vor einem Zaun, daneben steht ein kleiner Leuchtturm. Hier geht es jetzt wirklich nicht mehr weiter. Wir sitzen am Leuchtturm, genießen den Ausblick auf den Beagle Kanal und lassen die letzten Monate nochmal Revue passieren.

Leider wird das Wetter danach etwas ungemütlich, wir machen nur einen kleinen Spaziergang und fahren dann in die Stadt.

In der Stadt steigt die Spannung: das Halbfinale gegen Kroatien steht an und wir wollen die Stimmung miterleben. Also fahren wir in die Stadt und suchen uns eine Kneipe, um das Spiel zu schauen. Etwas die Hälfte der Zuschauer sind Touristen, aber die Argentinier machen gut Stimmung. Als die Tore fallen, ist Party 🥳

Nach den Spiel schauen wir noch kurz in das Museum des alten Gefängnisses. Die sehr ausführlichen Beschreibungen zeigen uns wieder, wie erschreckend es ist, was Menschen anderen Menschen antun, an manchen Orten bis heute (wenn auch nicht hier). Ähnlich wie in Australien von den Briten, wollten die Spanier hier anfangs eine Strafkolonie errichten. Später wurde es ein Gefängnis für Schwerverbrecher, ein Militärgefängnis und irgendwann gab es auch politische Gefangene.

Danach gehen wir zum Hauptplatz und schauen den Feiernden zu, verziehen uns aber kurz danach in ein Restaurant und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

14.12. Laguna Esmeralda

Da die Strecke wohl sehr schwer und das Wetter eher schlecht ist, machen wir nicht die Wanderung auf den Cerro Guanaco, sondern fahren wieder Richtung Norden und erwandern die Laguna Esmeralda.


Wir entscheiden uns relativ spontan noch nach Buenos Aires zu fliegen. Damit wir einen billigen Flug bekommen, dürfen wir den nicht online buchen, sondern müssen ihn in einem Reisebüro in Argentinien bar bezahlen. Nur so können wir von dem super Wechselkurs Gebrauch machen. Dafür müssen wir aber mal wieder nach Rio Gallegos, dort gibt es einen Western Union ohne Limit.

Nach der Wanderung zur Laguna Esmeralda brechen wir also auf Richtung Norden, erwischen tatsächlich noch eine der letzten Fähren und verlassen damit Feuerland. Wir verbringen die Nacht nochmal an der Küste auf einem einsamen Parkplatz, hier haben wir schon auf den Weg nach Punta Arenas geschlafen.


Feuerland

Der Name Feuerland kommt vermutlich daher, dass die ersten Seefahrer das Feuer und den Rauch der Eingeborenen gesehen haben. Tragisch ist besonders das schnelle Aussterben der Einwohnern, nachdem sich europäische Siedler niedergelassen haben. Nicht wie sonst mit Gewalt oder durch Krankheiten, sondern durch Hütten und Kleider. Vorher haben die Eingeborenen quasi im Freien gelebt, mir nur sehr spärlicher Bekleidung. Wenn sie nass wurden, konnten sie sich schnell an Feuer trocken, Ungeziefer konnte dich nicht ausbreiten. In den neuen Hütten gab es sehr viel Dreck und die Kleidung die sind trugen war voller Ungeziefer und lange feucht. Dadurch würden viele krank und verstarben, was letztendlich fast zur Ausrottung führte. Es ist schon erschreckend, dass diese Menschen hier in der widrigen Umgebung tausende Jahre überlebt haben und dann innerhalb kurzer Zeit ausgerottet wurden. Es gibt sogar noch Fotos von ihnen, die die frühen Siedler gemacht haben. Insbesondere Claudia kam nicht darüber hinweg, dass sie quasi nackt in dieser Kälte überlebt haben.