Unser nächstes Ziel ist die Carretera Austral, eine ca. 1200 km lange Straße zwischen Puerto Montt und Villa O’Higgins, die als eine der schönsten Straßen weltweit gilt. Bis zu dem Ort Chaiten muss man drei Mal die Fähre nehmen und es stellt sich heraus, dass eine der Fähren erst am 20.11 freie Kapazitäten hat. Macht nichts, die meisten Highlights fangen sowieso erst nach Chaiten an und so weichen wir über die Insel Chiloé aus und fahren dann mit der Fähre nach Chaiten. Eine Entscheidung mit der wir gar nicht unglücklich sind.

Die ersten Stunden des Tages verbringen wir noch mit der Planung unserer Strecke, dann mit dem Kampf mit dem Buchungssystem der Fähren und schließlich haben wir ein Ziel: die Insel Chiloé, von der wir am nächsten Tag aufs Festland und die carretera austral treffen wollen. Während der sehr regnerischen Fahrt findet Claudia heraus, dass man den Insel eine Tour zu Pinguinen machen kann, die letzte aber um 17:00 ist. Wir hoffen sie noch zu erreichen, aber dafür müssen wir die Fähre um 14:30 erwischen. Irgendwann (14:28) kommen wir am Meer an und sehen an Hafen unsere vermeintliche Fähre gerade ablegen…

So ein Mist! Wir parken und laufen zum Ticketschalter. Dort macht man uns klar, dass wir falsch sind, die Fähre ist ein paar km weiter. Ohne viel Hoffnung fahren wir weiter, dort steht die Fähre und wir fahren drauf und freuen uns: vielleicht klappt es doch noch mit dem Pinguinen 🙂

Wir kommen tatsächlich rechtzeitig an und sitzen schon bald im Boot. Es hat aufgehört zu regnen und wir sehen Pinguine und anderes Getier.

Hier trifft die Humboldt-Strömung auf die Magellan-Strömung, daher ist hier der einzige Platz weltweit, an dem man Humboldt- und Magellan-Pinguine zusammen beobachten kann. Die zu unterscheiden ist eigentlich recht einfach: Der Magellan-Pinguin hat zwei schwarze Streifen am Hals, der Humboldt nur einen. wir hatten sogar Glück und haben eine gemischte Gruppe gesehen 😊 Die beiden Rassen verstehen sich auch ganz gut, die gemischten Nachkommen sind allerdings unfruchtbar. Die kleinen, vorgelagerten Inseln sind bei einem Erdbeben 1960 entstanden und sind jetzt Brutplatz für viele Vogelarten.

Zurück auf der Hauptinsel essen wir mit zwei Guides Empanadas, während ihre Teilnehmer alleine was essen gehen. Die zwei machen Fotos von unserem Van, wir trinken Mate, eine Art Tee, der mit warmen Wasser (“exactly 80°!) übergossen wird, aus einem lustigen Gefäß und quatschen mit ihnen bis sie zu ihren Teilnehmern zurück müssen.

Nur 10 Minuten zu Fuß gibt es einen Aussichtspunkt, mit Blick auf die Bucht.

Wir treffen auf einen Deutschen, der mit seiner chilenischen Frau und ihrer Verwandtschaft aus der Region unterwegs ist. Die überzeugen uns unbedingt “Chupe de Locos” – Meeresfrüchte mit Käse überbacken, zu probieren und laden uns danach auf selbstgemachten Pisco Sour ein. So quatschen wir wieder ewig und haben danach ein paar tolle Tipps für die Region und Patagonien mehr 🙂

Chupe de Locos

Nach einer Nacht im Hostel mit heißer Dusche, wollen wir den Nationalpark besichtigen, bevor um 17 Uhr unsere Fähre ablegt. Leider dürfen wir nicht rein, weil gerade gestreikt wird… Also wandern wir zu einem Aussichtsplatz ein wenig weiter die Küste runter. Endlich mal wieder Wandern im Grünen! Die Luft ist super, der Boden feucht von Regen vorhin und die Sonne schaut ein bisschen raus.

Wir müssen doch nicht so früh bei der Fähre sein, also gehen wir in ein Restaurant, das uns empfohlen wurde und im nächsten Dorf ist. Also eigentlich eine Menge kleiner Restaurants in einem Gebäude: Cocineros in Dalcahue. Hier bestellen wir das traditionelle Essen Curanto und dann geht es mir der Fähre schon wieder zurück zum Festland.