10.9 Dank unseres Tickets für das heilige Tal der Inka, können wir noch weitere Ruinen besichtigen ?. Heute war die Ruine Ollantaytambo auf dem Programm, da wir sowieso da übernachtet haben. Wir haben uns einen Guide genommen, denn es gibt nirgends Informationstafeln und ohne Guide läuft man planlos durch die Gegend und versteht nicht was die Ruinen bedeuten.
Außerdem erzählen uns die Guides immer auch etwas über ihre Kultur. Eigentlich lernen wir in Ollantaytambo nicht so viel Neues über die Inka sondern über das heutige Ollantaytambo. Ollantaytambo heute gilt als die letzte Inka-Stadt. Die Stadt ist in 2 Teile unterteilt und in einem Teil der Stadt leben die Menschen in den ursprünglichen Inka-Häusern.
Ollantaytambo hatte früher die Form eines Lamas, da der Boden fruchtbar ist. Die Häuser, die sich noch auf das ursprüngliche Lama -Terrain befinden, dürfen weder verkauft noch gekauft werden sondern werden nur vererbt. Alle Menschen sprechen dort Quechua und haben sogar einen eigenen Bürgermeister. Jede Familie muss zusätzlich zum eigentlichen Job auch noch in der Landwirtschaft tätig sein und es gibt viele Terrassen die dieser Community gehören. Je nach Alter wird jeder Familie/Person eine oder mehrere Terrasse zugeordnet. Je jünger man ist, desto höher ist die Terrasse gelegen.
Wenn die Menschen dort heiraten, wird die ganze Gemeinschaft eingeladen und man bekommt Geld oder andere Geschenke. Man hat auch zwei Hochzeiten an dem Tag: katholisch und Inka. Unsere Reiseleiterin erzählte uns, dass sie im Mai heiraten wird, ihr Inka -Kleid selbst genäht hat und als Hauptmotiv den Kondor gewählt hat. Viele Menschen tragen in den Dörfern noch die traditionelle Kleidung, das ist sehr bunt und schön anzuschauen. Mittlerweile dürfen die Menschen ihren Partner selbst aussuchen, früher machte es die Familie, wie in so vielen Kulturkreisen. Alte Menschen auf den Dörfern sprechen auch kein Spanisch, nur Quechua und mittlerweile versucht auch die Regierung diese Sprache und die alten Traditionen zu bewahren – war vor 30 Jahren anders
Nun zum eigentlichen archäologischen Ort: Ollantaytambo. Der Name bedeuteten die Ruhe (Tambo) von Ollantay. Er war ein General, der sich in einer Prinzessin verliebt hat und Pachacutec um Erlaubnis gebeten hat sie zu heiraten. Da man aber nicht in die königliche Familie durch Heirat aufsteigen durfte, wurde ihm dieser Wunsch verwehrt. Daraufhin hat er eine Rebellion gegen Pachacutec angefangen und sich ins Heilige Tal der Inka zurückgezogen – in die Stadt Ollantaytambo. Irgendwann ist Pachacutec gestorben und der neue Inka – König hat die Hochzeit erlaubt, aber die Prinzessin ist aus ihrer königlichen Klasse abgestiegen (so wie Harry und Meghan die ihre Titel abgegeben haben ?) Diese Geschichte wird jedes Jahr in Ollantaytambo auf den Terrassen nachgespielt.
Ansonsten haben wir gelernt, dass die Spanier dort eine wichtige Schlacht verloren haben. Die Inka haben irgendwie einen Fluss umgeleitet bzw. erstmal gestaut und als die spanischen Truppen kamen, die Gegend wieder durchflutet, so dass viele Soldaten gestorben sind. Zudem wurde der Inka-Trail nach Machu Picchu am Anfang zerstört, damit die Spanier Machu Picchu nicht finden können.
Unser Guide hat uns erzählt, dass Ollantaytambo, so wie viele andere Städte, nicht fertiggestellt wurden. Wir konnten trotzdem nochmal die Baukunst der Inka bewundern und wie sie die Terrassen angelegt haben – sie hatten auch immer eine Drainage. Dann haben wir die Opferstätte gesehen. Das Lamablut konnte nach der Opferung entweder nach links (= gutes Erntejahr) oder nach rechts (= schlechtes Erntejahr) fließen. Es wurde immer versucht ein schwarzes Lama zu opfern, da Schwanz die Farbe der Reinheit war. Selbst heutzutage werden Tiere geopfert, aber man darf es nicht mehr auf den Altar machen, da Ollantaytambo eine geschützte Ruine ist. Falls man kein schwarzes Lama finden kann, wird ein schwarzes Meerschweinchen geopfert.
Jedenfalls war es wieder ein informativer Besuch, auch wenn sich die Infos langsam wiederholen. Wir haben zum Beispiel zig Mal über die Bedeutung mancher Zahlen, insbesondere 2 (Dualität), 3 (Einteilung der Welt) und 4 (Einteilung des Inka- Reiches), dem Kondor, der die Seelen in den Himmel bringt usw.gehört. Oder wie das Reich organisiert war, und dass jeder für den Staat arbeiten musste. Der eine Guide sagt es waren 10 Jahre, der andere es waren 5 Jahre, der nächste es waren mehrere Monate jedes Jahr. Also so genau wissen wir es nicht, aber die Haupt-Idee haben wir schon verstanden,:-).
Wir sind auch fasziniert, dass die Inka in Ollantaytambo 2 Gesichter in den Fels geschlagen haben. An der Sommersonnenwende kommt das erste Licht durch das erste Gesicht und fällt auf dem Altar im Sonnentempel. An der Wintersonnenwende durch das zweite Gesicht und fällt auf einem anderen Altar. So wussten die Inka, dass sie säen oder ernten mussten. Das haben wir auch schon öfters gesehen aber fanden es aufs Neue faszinierend.
Nach Ollantaytambo sind wir nach Pisac gefahren. Da gibt es auch eine archäologische Stätte, die in unserem Ticket inbegriffen ist – dann ist aber auch gut mit Inka-Ruinen?. Abends haben wir in Ulrike’s Cafe richtig lecker gegessen und mal was anderes als immer nur Hähnchen (pollo a la plancha, das bestellen wir immer wenn es sonst keine Speisekarte gibt..).
11.9 In Pisac haben wir uns wieder einen Guide genommen aber sie war nicht besonders informativ. Das Einzige was wir neu gesehen haben war der Friedhof. Die Toten wurden in der Fötus-position direkt in den Berg begraben – zumindest die einfachen Leute. Die wichtigen Leute wurden in einer sitzenden Position und mit Gold usw. geschmückt und erst am dritten Tag nach dem Tod begraben. Und wir haben gesehen wo die Inka ihre Meerschweinchen gehalten haben. Ansonsten waren natürlich die altbekannten Terrassen und der Sonnentempel.
Eder hatte uns noch eine schöne Kirche auf unserem Weg empfohlen, in Andahuaylillas. Die Kirche war wirklich sehr schön, der Altar vergoldet, die Decken bemalt. Da noch weitere 2 Kirchen in unserem Ticket erhalten waren und nicht weit waren, haben wir sie uns ebenfalls angeschaut. Die Kirche in Huaro war hauptsächlich – und gerade am Eingang – mit Bilder vom jüngsten Gericht verziert und diente der Evangelisierung. Die Kirche in Canincunca war sehr klein und süß, auch wieder sehr bunt. Da haben wir viele Inka-Elemente wie Sonne/Mond gesehen.
Wir wollten gerne noch heute auf die Rainbow mountains aber nach 35 Minuten Schotterweg beschlossen wir doch umzudrehen und die Rainbow mountains ganz in Ruhe am nächsten Tag anzugehen. Wir haben ein schönes Plätzchen bei einem Restaurant gefunden und einige Stunden in den Bergen entspannt und unseren Blog aktualisiert ?. Die Familie, die das Restaurant führt ist unglaublich nett und wir konnten hier in unserem Van umsonst übernachten und die Toiletten benutzen. Um halb sechs kommen allerdings die ersten Touristen zum Rainbow Mountain und da wird es laut. Also müssen wir auch sehr zeitig ins Bett gehen und versuchen so früh morgen loszukommen.