Wir lassen Puerto Natales morgens hinter uns. In nur drei Wochen kommen wir zurück, unsere Fähre nach Puerto Montt startet von hier. Jetzt wollen wir aber nach Ushuaia.

Wir fahren nicht den direkten Weg, sondern über die argentinische Stadt Rio Gallegos um unseren Bargeldbestand zu einem guten Kurs aufzufüllen.

Jeder Grenzübergang bedeutet: uns auschecken, das Auto auschecken, zum nächsten Posten fahren, uns einchecken, das Auto einchecken.

Aber die Mühe lohnt sich und wir haben jetzt einen Haufen Bargeld für Ushuaia und El Chaltén.

Königspinguine

In Chile bei Porvenir gibt es eine Kolonie von Königspinguinen, die wir gerne sehen wollen. Laut der Webseite sind alle Plätze ausgebucht, aber da es schon spät ist und die Kolonie auf unseren Weg nach Ushuaia liegt, schlafen wir in der Nähe des Parks um unser Glück frühmorgens zu versuchen. Leider finden wir keinen windgeschützten Platz und weren ordentlich durchgeschüttelt nachts.

Als am nächsten Morgen der Park öffnet fragen wir freundlich und haben Glück: Wir werden mit dem ersten Schwung Besucher reingelassen. Zu zehnt mit Führerin gehen wir den Rundweg im Park und schauen mit viel Abstand den Pinguinen zu. Wir haben kein Teleobjektiv und machen Fotos durchs Fernglas 😁

🐧- Fakten

  • Es ist wohl die einzige Königspinguinkolonie in der Gegend, die nächste ist auf den Falkland Inseln. Sie besteht aus ca. 160 Pinguinen, die sich auch das ganze Jahr dort aufhalten. Die größten Pinguine sind die Kaiserpinguine, die man nur in der Antarktis sehen kann.
  • Das braune auf dem Rücken sind die alten Federn der Jungtiere. Wir haben einige fast ein Jahr alte Pinguine gesehen.
  • Königspinguine legen nur ein Ei pro Brutzyklus (Jahr) und wechseln sich mit der Betreuung ab. Der Fuchs war/ist ein großes Problem, denn er liebt Pinguineier und so haben nur etwa 10% der Kücken überlebt. Das führte dazu, dass immer weniger Pinguine gekommen sind. Während Corona haben die Ranger die Zeit genutzt, um ein Schutzprogramm auf zubauen.
  • In dieser Kolonie wird sich etwa einmal im Monat mit dem Brüten abgewechselt. Solange steht der brütende Elternteil in der Kälte, immer mit dem Rücken zum Wind. 70% der Pinguine sind nur eine Brustsaison monogam, danach wird der Partner gewechselt.
  • Das Ei wird auf dem Füßen ausgebrütet und mit Federn am Bauch bedeckt.
  • Bei der Übergabe darf das Ei nicht den Boden berühren, sonst stirbt das Kücken. Gerade bei den jungen und unerfahrenen Paaren passiert das recht häufig. Mit ca. 3 Jahren sind die Pinguine geschlechtsreif. Sie haben übrigens keine Geschlechtsorgane sondern reiben bei zur Befruchtung ihren Po aneinander. 😁

Danach geht es weiter Richtung Ushuaia. Auf dem Weg werden wir beide sehr still und die Stimmung ist melancholisch. Das ist irgendwie die letzte Strecke in Südamerika, auch wenn es natürlich nicht die letzte ist, aber ab jetzt geht es eher zurück. Kurz nach Ushuaia werden wir das Ende der Panamericana erreicht haben, auf der wir vor Monaten in Ecuador gestartet sind. So viele Erlebnisse, so viel Natur und Kultur. Der verrückte Traum von vor Jahren ist tatsächlich Wirklichkeit geworden, wir haben es geschafft und die Zeit sehr genossen. Wir erinnern uns zurück und lassen ein paar Sachen Revue passieren. Uns von Südamerika zu trennen fällt uns nicht leicht, auch wenn mit Neuseeland ein fabelhaft schönes Land auf uns wartet.

Wir haben noch keine Lust auf Stadt, fahren durch Ushuaia durch, direkt in den Nationalpark und finden neben der letzten argentinischen Post auf dem amerikanischen Kontinent einen wunderbar stillen (wenn auch leicht schiefen) Schlafplatz mit Blick auf den Beagle Kanal zwischen Pazifik und Atlantik. Hier stoßen wir mit “Fin del Mundo” Wein an, der leider nicht so lecker ist. Vermutlich landet der Rest im Topf 😋

Am nächsten Morgen sitzen wir lange in unsere Decke gehüllt bei offener Schiebetür und schauen aufs Meer hinaus. Irgendwann zieht eine große Gruppe Robben oder Seelöwen vorbei, so genau erkennen wir es nicht. Was für ein Glück und Geschenk, dass wir hier sein dürfen.